Zukunft der Stadt: Grün bauen in der Wüste
Kein Abfall, keine Autos, keine Treibhausgase – stattdessen schattige Straßen, überdachte Plätze und ausschließlich regenerative Energien. In der Wüste von Abu Dhabi entsteht die erste reine Öko-Stadt der Welt: Masdar City, so der Name am Ortsschild. Bislang existiert sie noch überwiegend als Modell, doch spätestens 2016 soll Masdar 50 000 Menschen eine Heimat bieten.
Für gigantische Bauprojekte sind die Vereinigten Arabischen Emirate bekannt, doch Umweltschutz spielte dabei bisher keine große Rolle. Mit der Öko-Stadt Masdar, die etwa 30 Kilometer östlich der Hauptstadt Abu Dhabi entsteht, wird sich das allerdings grundlegend ändern. Nach acht Jahren Bauzeit soll Masdar City 2016 rund 50 000 Menschen eine klimaneutrale Heimat bieten: Auf sechs Quadratkilometern könnten dann 1500 Unternehmen Arbeitsplätze für die Bewohner und etwa 40 000 Pendler schaffen.
Und die Pläne in Abu Dhabi reichen weiter. Das Emirat, das fast ein Zehntel der Weltölreserven besitzt, will eine Pionierrolle auf dem Gebiet der regenerativen Energien einnehmen. "Das Emirat verpflichtet sich, bis 2020 mindestens sieben Prozent seiner gesamten Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu speisen", sagte Sultan Al Jaber, Chef der Abu Dhabi Future Energy Company, im Januar anlässlich des "Weltgipfels für Zukunftsenergien" in Abu Dhabi. In den kommenden zehn Jahren könne damit ein Markt von sechs bis acht Milliarden Dollar geschaffen werden. Davon profitieren auch deutsche Firmen. Kooperationen mit Eon und dem TÜV Rheinland laufen bereits, und die Hersteller Schott, Q-Cells sowie Conergy haben ihre Solarzellen in Masdar installiert. Zudem baut die deutsch-arabische Masdar PV in Erfurt eine Fotovoltaikfabrik als Referenzanlage für Abu Dhabi.
Um die technologischen Herausforderungen einer Öko-Stadt in der Wüste meistern zu können, verfügt Masdar über eine eigene technische Hochschule. Das Masdar Institute of Science and Technology ist Teil der Öko-Stadt und widmet sich ausschließlich erneuerbaren Energien. In Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde ein Konzept entwickelt, das Studierende und Forscher in die Entwicklung neuer Technologien und städtebauliche Projekte einbindet – der Hochschulbetrieb startet im September mit 100 Studenten.
Wind, Sonne und Sparen
Neben Solarenergie sollen Windkrafträder und geothermische Anlagen die Stadt mit Strom versorgen. Ein weiterer Fokus liegt zudem auf der Reduzierung des Energiebedarfs. In Masdar soll der Verbrauch gegenüber vergleichbaren Städten um drei Viertel gesenkt werden, so der englische Star-Architekt Norman Foster, der die Öko-Stadt geplant hat. Erreicht werden soll das zum einen durch innovative Technologien, zum anderen aber auch durch Anlehnung an die traditionelle Bauweise der Region.
Wie im arabischen Raum seit jeher üblich, stehen die Häuser in Masdar dicht an dicht. So spenden sie sich nicht nur gegenseitig Schatten, sondern schützen auch Fußwege und Plätze vor der Wüstensonne. Parks und Wasseranlagen sorgen für zusätzliche Kühlung. Auf Klimaanlagen werden die künftigen Bewohner von Masdar dennoch nicht verzichten können – kein Wunder bei Temperaturen, die im Jahresdurchschnitt über 30 Grad Celsius liegen.
Autos hingegen werden vollständig aus der Stadt verbannt. Dafür ist ein feinmaschiges Transportnetz in Planung, das die Bewohner in fahrbaren Kabinen über ein Schienensystem an jeden gewünschten Ort bringt. Viel Raum wird außerdem für Fußgänger reserviert; die gute Erreichbarkeit aller öffentlichen Plätze und Einrichtungen hatte bei der Städteplanung Priorität. Auch Abfallvermeidung und Entsorgung sind Teile des Konzepts – innovative Ideen in einer Region, in der Recycling, Kompostierung und wiederverwendbare Verpackungen bisher eher Fremdwörter sind.
So soll bereits in wenigen Jahren die Öko-Stadt Masdar den gelebten Beweis antreten, dass klimaneutrale Lebensräume Realität werden können. Die Projektverantwortlichen jedenfalls sind sich sicher: "Eines Tages werden alle Städte wie diese gebaut."
Versorgt wird die Öko-Stadt dann ausschließlich aus regenerativen Energiequellen. Zu fast 90 Prozent stammt die Energie aus Fotovoltaikanlagen, allein auf den Dächern der Stadt sind 300 Millionen Quadratmeter dafür reserviert. Auch der Wüstenboden bietet reichlich Raum; derzeit bedecken schon fast 90 000 Solarpaneele ein Gebiet von 212 000 Quadratmetern. Sie speisen ein Solarkraftwerk mit einer Kapazität von zehn Megawatt, das am 31. Mai ans Netz gegangen ist und die für die Bauarbeiten benötigte Energie liefert. Zudem betreibt die Sonnenenergie auch die für die Gewinnung von Trinkwasser benötigten Meerwasserentsalzungsanlagen. Gleichzeitig ist die Energieversorgung Teil des Finanzierungskonzepts, denn ein Teil der 22 Milliarden Dollar Baukosten soll aus dem Handel mit Emissionszertifikaten bestritten werden.
Und die Pläne in Abu Dhabi reichen weiter. Das Emirat, das fast ein Zehntel der Weltölreserven besitzt, will eine Pionierrolle auf dem Gebiet der regenerativen Energien einnehmen. "Das Emirat verpflichtet sich, bis 2020 mindestens sieben Prozent seiner gesamten Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien zu speisen", sagte Sultan Al Jaber, Chef der Abu Dhabi Future Energy Company, im Januar anlässlich des "Weltgipfels für Zukunftsenergien" in Abu Dhabi. In den kommenden zehn Jahren könne damit ein Markt von sechs bis acht Milliarden Dollar geschaffen werden. Davon profitieren auch deutsche Firmen. Kooperationen mit Eon und dem TÜV Rheinland laufen bereits, und die Hersteller Schott, Q-Cells sowie Conergy haben ihre Solarzellen in Masdar installiert. Zudem baut die deutsch-arabische Masdar PV in Erfurt eine Fotovoltaikfabrik als Referenzanlage für Abu Dhabi.
Um die technologischen Herausforderungen einer Öko-Stadt in der Wüste meistern zu können, verfügt Masdar über eine eigene technische Hochschule. Das Masdar Institute of Science and Technology ist Teil der Öko-Stadt und widmet sich ausschließlich erneuerbaren Energien. In Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde ein Konzept entwickelt, das Studierende und Forscher in die Entwicklung neuer Technologien und städtebauliche Projekte einbindet – der Hochschulbetrieb startet im September mit 100 Studenten.
Wind, Sonne und Sparen
Neben Solarenergie sollen Windkrafträder und geothermische Anlagen die Stadt mit Strom versorgen. Ein weiterer Fokus liegt zudem auf der Reduzierung des Energiebedarfs. In Masdar soll der Verbrauch gegenüber vergleichbaren Städten um drei Viertel gesenkt werden, so der englische Star-Architekt Norman Foster, der die Öko-Stadt geplant hat. Erreicht werden soll das zum einen durch innovative Technologien, zum anderen aber auch durch Anlehnung an die traditionelle Bauweise der Region.
Wie im arabischen Raum seit jeher üblich, stehen die Häuser in Masdar dicht an dicht. So spenden sie sich nicht nur gegenseitig Schatten, sondern schützen auch Fußwege und Plätze vor der Wüstensonne. Parks und Wasseranlagen sorgen für zusätzliche Kühlung. Auf Klimaanlagen werden die künftigen Bewohner von Masdar dennoch nicht verzichten können – kein Wunder bei Temperaturen, die im Jahresdurchschnitt über 30 Grad Celsius liegen.
Autos hingegen werden vollständig aus der Stadt verbannt. Dafür ist ein feinmaschiges Transportnetz in Planung, das die Bewohner in fahrbaren Kabinen über ein Schienensystem an jeden gewünschten Ort bringt. Viel Raum wird außerdem für Fußgänger reserviert; die gute Erreichbarkeit aller öffentlichen Plätze und Einrichtungen hatte bei der Städteplanung Priorität. Auch Abfallvermeidung und Entsorgung sind Teile des Konzepts – innovative Ideen in einer Region, in der Recycling, Kompostierung und wiederverwendbare Verpackungen bisher eher Fremdwörter sind.
So soll bereits in wenigen Jahren die Öko-Stadt Masdar den gelebten Beweis antreten, dass klimaneutrale Lebensräume Realität werden können. Die Projektverantwortlichen jedenfalls sind sich sicher: "Eines Tages werden alle Städte wie diese gebaut."
© Handelsblatt
© Handelsblatt / Golem.de
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.