Tiefsee-Krake: Hier schwimmt ein Baby-Dumbo
Nur wenig weiß man über die Lebensweise der "Dumbo-Oktopusse" – Kraken der Gattung Grimpoteuthis mit ihren charakteristischen an Ohren erinnernde Flossen. Die Tiere leben in mehreren tausend Metern Tiefe und können dementsprechend schlecht beobachtet werden. Nun beschreiben Wissenschaftler, wie ihnen ein besonderer Fund ins Netz ging, genauer gesagt, einem Tauchroboter, der von der "Deep Atlantic Stepping Stones" ferngesteuert wurde: An einer Koralle, die das Gerät vor des US-Atlantikküste in knapp 2000 Meter Tiefe ergriff und an die Wasseroberfläche brachte, befand sich ein Ei, das die Forscher um Liz Shea vom Delaware Museum of Natural History als mutmaßliches Gelege so genannter Zirren tragender Kraken interpretierten, zu denen auch die Dumbo-Oktopusse zählen.
Kurze Zeit später bewahrheitete sich diese Vermutung. In einer Petrischale schlüpfte das 13 Millimeter große Jungtier vor den Augen der Wissenschaftler. Über zwei Stunden filmten und beobachteten sie es, dann wurde es getötet und für eine weitere Untersuchung fixiert. Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Episode aus dem Jahr 2005 publizieren die Forscher aktuell im Fachmagazin "Current Biology". Beispielsweise zeigte sich im Magnetresonanztomografen, dass die Jungtiere offenbar mit allen Organen eines ausgewachsenen Tiers zur Welt kommen und sich wie diese fortbewegen und ernähren können. Die Scanneruntersuchung ermöglichte ihnen auch die gesicherte Zuordnung zur Gattung Grimpoteuthis. Der Fund, vor allem auch die Verknüpfung des Krakengeleges mit einer speziellen Tiefwasserkoralle, sollte künftig die Erforschung der Meeresbewohner und ihrer Reproduktionsvorgänge erleichtern, hoffen die Forscher.
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