Stottern: Holperer im Hirn
Plappern, quasseln, schwatzen – von einem Moment auf den nächsten ist das für Stotterer kaum möglich. Ein chinesisches Forscherteam um den Psychologen Chunming Lu entwickelte ein Sprechtraining, das Stotterer nicht nur zu flüssigerem Sprechen verhalf, sondern auch neue Einblicke in die Mechanismen der Störung gewährte.
Die Wissenschaftler von der Bejing Normal University wollten wissen, welche Hirnbereiche beim Stottern eine Rolle spielen. Dazu erfassten sie das Volumen und den Grad der Verknüpfung verschiedener Hinrareale per Magnetresonanztomografie (MRT) – bei gesunden Versuchsteilnehmern sowie Stotterern mit und ohne dem speziellen Sprechtraining.
Wie die Hirnscans offenbarten, war die Dicke und die Konnektivität einer Region namens Pars opercularis bei Betroffenen deutlich vermindert. Daran änderte sich auch durch das Sprachtraining nichts. Die Vernetzung des Kleinhirns dagegen erwies sich anfangs als deutlich ausgeprägter als bei Nicht-Stotterern – glich sich nach der Therapie dem normalen Level jedoch an.
Sowohl der Pars opercularis wie auch das Kleinhirn wirken an der Sprachproduktion mit. Die Forscher gehen davon aus, dass die Veränderung des Pars opercularis mit dem Entstehen des Stotterns zusammenhängt. Die erhöhte Vernetzung des Kleinhirns aber dürfte eine Folge der Störung darstellen – denn sie wurde durch die erfolgreiche Sprechtherapie zurückgefahren.
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