Naturkatastrophen: Hurrikan 'Maria' verwüstet Karibikinsel, steuert auf Puerto Rico zu
Wirbelsturm "Maria" hat die Meteorologen überrascht: Der Sturm hat sich schneller und stärker intensiviert, als sie erwartet hatten. Erstmals in der jüngeren Geschichte des Landes erreichte ein Hurrikan der höchsten Kategorie 5 den Inselstaat Dominica. Insgesamt zogen vier weitere Hurrikane seit 1851 über den Karibikstaat. Nach Angaben des Premierministers Roosevelt Skerrit auf "Facebook" wurde die kleine Insel schwer verwüstet. Gleichzeitig richtete er einen flammenden Appell an die Weltgemeinschaft, dass Dominica "jegliche Hilfe" benötige.
Jenseits der Insel hat sich "Maria" leicht abgeschwächt, doch die Bedingungen für eine erneute Intensivierung sind günstig: Der Sturm bewegt sich über Wasser, das mindestens 30 Grad Celsius warm ist; zudem wehen nur schwache Höhenwinde, so dass der Aufstieg feuchtwarmer Luftmassen praktisch ungestört stattfinden kann. Meteorologen erwarten daher, dass "Maria" Puerto Rico mit Stärke 4 erreichen könnte, sogar eine erneute Steigerung auf 5 ist nicht ausgeschlossen. Damit verbunden sind Windgeschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde und mehr. Da Hurrikane sehr langsam ziehen, aber sehr feuchte Luftmassen mit sich führen, kann es beim Durchzug auf Puerto Rico innerhalb eines Tages bis zu 300 Liter pro Quadratmeter regnen. Neben den unmittelbaren Schäden durch den Wind drohen Überschwemmungen und Erdrutsche.
Welchen Kurs "Maria" jenseits von Puerto Rico einschlägt, hängt auch davon ab, wie sich "Jose" weiterbewegt. Der Hurrikan – einst im Gefolge von "Irma" unterwegs – wandert nur sehr langsam auf dem Atlantik nordwärts. Dabei erreicht er nur noch die Kategorie 1 auf der fünfteiligen Hurrikanskala. Die meisten Wettermodelle berechnen, dass er weiter Kurs hält und später nach Osten abzweigt. Je nachdem, welche Richtung er schließlich einschlägt und wie lange er dafür braucht, könnte dies "Maria" beeinflussen. Schwächt er einen Hochdruckrücken, der gegenwärtig auf dem Atlantik liegt, dann wäre für "Maria" der Weg nach Osten frei, und die US-Ostküste könnte vorerst aufatmen.
Prinzipiell gehört die Hurrikansaison 2017 zu einer der heftigsten seit Beginn moderner Aufzeichnungen – zumindest wenn man die Accumulated Cyclone Energy (ACE) als Maßstab heranzieht. Sie bestimmt die Aktivität einer atlantischen Hurrikansaison, in die nicht nur die reine Anzahl der Stürme in einem Jahr einfließt, sondern auch, wie stark und langlebig diese waren. Im langjährigen Mittel liegt die ACE zwischen 90 und 100, was 2017 allein schon "Irma" und "Jose" eintrugen. Der gesamte ACE-Wert für 2017 liegt bei 140, die Saison dauert allerdings noch bis in den November. Den Rekord hält noch das Jahr 2005 mit einem Gesamtwert von 248. Seit Beginn der Aufzeichnungen gab es vor 2017 erst fünf Mal eine atlantische Hurrikansaison mit mehreren Wirbelstürmen der höchsten Kategorie: Dean and Felix 2007, Emily, Katrina, Rita und Wilma 2005, Carla und Hattie 1961 sowie 1932 und 1933 mit jeweils zwei derart starken Ereignissen.
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