Meeresbiologie: Im Rausch der Tiefe
Mehr als eine Stunde und über tausend Meter tief können Pottwale tauchen, ohne jemals beim Auftauchen unter dem als Dekompressionskrankheit bekannten Ausperlen von Stickstoff im Blut zu leiden – dachte man. Knochenbefunde von Pottwalskeletten wecken Zweifel an dieser Ansicht.
„Er bläst!“ Freudige Erregung erfüllt das Whale-Watcher-Boot, als endlich der erste Meeressäuger gesichtet wird. Ein dunkelgrauer, riesiger, fast rechteckiger Kopf taucht aus dem Wasser auf, und eine fünf Meter hohe, buschige, nach links vorne geneigte Wasserfontäne schießt von ihm in die Höhe: Ein Pottwal ist zum Luftholen an die Oberfläche gekommen. Gute zehn Minuten wird er voraussichtlich zum Atmen an der Wasseroberfläche bleiben, bevor er wieder in den Tiefen des Ozeans verschwindet.
Bis zu 90 Minuten bleiben Pottwale unter Wasser und stoßen bei ihren Tauchgängen in Tiefen von bis zu 1000 Metern oder sogar mehr vor. Der Mensch kann von solchen Aufenthalten unter der Meeresoberfläche nur träumen: Unter Einsatz von Atemgeräten ist für ihn in der Regel bei rund 40 Metern Tiefe Schluss. Dabei muss er dann auch noch beachten, dass er langsam genug an die Wasseroberfläche zurückkehrt, weil bei zu schnellem Auftauchen der im Blut gelöste Stickstoff ausperlt und Blutgefäße und Gewebe verstopft. Dieses als Dekompressionskrankheit oder Taucherkrankheit bezeichnete Phänomen äußert sich durch Hautjucken, Bewusstseinsstörungen, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen und Herzbeschwerden. Als Spätfolge sterben kleine Bereiche des Knochens ab – so genannte Knochennekrosen.
Das Bild, das sich den Wissenschaftlern dabei bot, entsprach den typischen Schäden, wie sie beim Menschen infolge der Dekompressionskrankheit auftreten. Je älter die Wale waren, umso stärkere Schäden beobachteten die Forscher an den Knochen. Vor allem die Rippen, die Wirbel und der Nasenknochen wiesen Bereiche auf, in denen der Knochen durch Nekrosen zerlöchert war.
Offenbar fehlt Walen doch ein natürlicher Schutz vor der Taucherkrankheit und sie entgehen ihr in der Regel nur durch entsprechende Maßnahmen beim Auftauchen. Diese können jedoch möglicherweise durch externe Einflüsse beeinträchtigt werden. Es wurden nämlich schon Wale gefunden, die kurz nach einer Militärübung, bei der Sonar eingesetzt wurde, strandeten. Diese Tiere zeigten Anzeichen für eine Dekompressionskrankheit. Die Wissenschaftler halten es darum für dringend nötig, das Tauchverhalten von Walen auf Maßnahmen zur Vermeidung der Taucherkrankheit hin und auf deren Beeinflussung durch äußere Faktoren zu untersuchen.
Bis zu 90 Minuten bleiben Pottwale unter Wasser und stoßen bei ihren Tauchgängen in Tiefen von bis zu 1000 Metern oder sogar mehr vor. Der Mensch kann von solchen Aufenthalten unter der Meeresoberfläche nur träumen: Unter Einsatz von Atemgeräten ist für ihn in der Regel bei rund 40 Metern Tiefe Schluss. Dabei muss er dann auch noch beachten, dass er langsam genug an die Wasseroberfläche zurückkehrt, weil bei zu schnellem Auftauchen der im Blut gelöste Stickstoff ausperlt und Blutgefäße und Gewebe verstopft. Dieses als Dekompressionskrankheit oder Taucherkrankheit bezeichnete Phänomen äußert sich durch Hautjucken, Bewusstseinsstörungen, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen und Herzbeschwerden. Als Spätfolge sterben kleine Bereiche des Knochens ab – so genannte Knochennekrosen.
Von Meeresäugern nahm man bisher an, sie seien gegen die Dekompressionskrankheit immun. Analysen von Pottwalknochen bringen dieses Dogma nun aber ins Wanken. Michael Moore und Greg Early von der Woods Hole Oceanographic Institution untersuchten sechzehn Skelette von Pottwalen aller Altersstufen vom Kalb bis zum vierzigjährigen Erwachsenen, die aus einem Zeitraum von 111 Jahren stammten, per Computertomographie und Röntgenstrahlen.
Das Bild, das sich den Wissenschaftlern dabei bot, entsprach den typischen Schäden, wie sie beim Menschen infolge der Dekompressionskrankheit auftreten. Je älter die Wale waren, umso stärkere Schäden beobachteten die Forscher an den Knochen. Vor allem die Rippen, die Wirbel und der Nasenknochen wiesen Bereiche auf, in denen der Knochen durch Nekrosen zerlöchert war.
Da Wale regelmäßig in große Tiefen tauchen, vermuten Moore und Early, dass die untersuchten Meeressäuger unter der Taucherkrankheit gelitten hatten: Auch bei ihnen dürften also kleine Stickstoffbläschen ihre Blutgefäß verstopft und die Knochennekrosen ausgelöst haben. Infektionen vor dem Tod der Tiere als Ursache für die Defekte halten die Wissenschaftler hingegen für wenig wahrscheinlich, denn sie fanden keine Hinweise auf mögliche Infektionen und konnten auch keine Bakterien nachweisen, die derartige Veränderungen verusachen könnten.
Offenbar fehlt Walen doch ein natürlicher Schutz vor der Taucherkrankheit und sie entgehen ihr in der Regel nur durch entsprechende Maßnahmen beim Auftauchen. Diese können jedoch möglicherweise durch externe Einflüsse beeinträchtigt werden. Es wurden nämlich schon Wale gefunden, die kurz nach einer Militärübung, bei der Sonar eingesetzt wurde, strandeten. Diese Tiere zeigten Anzeichen für eine Dekompressionskrankheit. Die Wissenschaftler halten es darum für dringend nötig, das Tauchverhalten von Walen auf Maßnahmen zur Vermeidung der Taucherkrankheit hin und auf deren Beeinflussung durch äußere Faktoren zu untersuchen.
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