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Smartphones: Kurz getippt ist rasch gestolpert

Vor allem junge Menschen lassen sich immer häufiger durch ihr Smartphone ablenken. Die Folge: Wer eben noch tippte, landet kurz darauf mit Hals- und Kopfverletzungen im Krankenhaus.
Mensch mit Smartphone

Wer aufs Smartphone starrt, bekommt weniger von der Außenwelt mit und bringt damit sich selbst und andere in Gefahr. Ein Team um Boris Paskhover von der Rutgers New Jersey Medical School hat einen Blick in die zentrale Datenbank von etwa 100 US-amerikanischen Notaufnahmen geworfen und festgestellt: Die Zahl der Verletzungen, die mit einem Handy oder Smartphone in Verbindung stehen, hat stark zugenommen. Seit 1998 ist die Fallzahl auf das Zehnfache angewachsen, seit 2008 hat sie sich vervierfacht. Rund 2500 Menschen verletzten sich in diesem Zeitraum im Kopf- und Halsbereich. Meist geschah dies zu Hause, und es handelte sich um leichtere Blessuren. Etwa 20 Prozent der Verletzungen entstanden jedoch, weil die Betroffenen ihr Mobilgerät beim Autofahren oder beim Gehen in der Hand hatten. Es bestehe der dringende Bedarf, Menschen besser über die Gefahren der Ablenkung durch Smartphones aufzuklären, schreibt das Team nun im Fachblatt »JAMA Otolaryngology – Head & Neck Surgery«.

Besonders leichtsinnig gehen offenbar Menschen zwischen 13 und 29 Jahren mit ihrem Handy um: Mehr als 50 Prozent der Personen, die sich bei Tätigkeiten wie Autofahren oder beim Gehen verletzt hatten, gehörte dieser Altersklasse an.

Am häufigsten erlitten die Smartphone-Junkies Platzwunden, Abschürfungen oder Prellungen. Immerhin 18 Prozent zogen sich laut den Daten allerdings sogar innere Verletzungen zu, bei denen es sich in den meisten Fällen um leichte Schädel-Hirn-Traumata handelte. Diese heilen zwar oft problemlos ab, es besteht allerdings ein Risiko für Komplikationen und Nachwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsstörungen und andere mentale Probleme, die teils über mehrere Wochen hinweg anhalten können. Weitere acht Prozent der Patienten suchten die Notaufnahme auf Grund von Verspannungen oder Verstauchungen auf: Der bei der Smartphone-Nutzung ständig nach vorn geneigte Kopf belastet die Halswirbelsäule und kann etwa zu Nackenschmerzen führen.

Den Forschern zufolge besitzen rund 96 Prozent der US-Amerikaner ein Smartphone. In Deutschland gab es 2018 etwa 57 Millionen Smartphone-Nutzer; in der Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren haben sogar mehr als 95 Prozent ein solches Gerät. Darauf, dass die Ablenkung durch die Mobilgeräte auch hier zu Lande Gesundheitsgefahren birgt, weist zum Beispiel eine Studie des Automobilclubs »Mobil in Deutschland e. V.« hin: Sie ergab, dass jeder 15. Autofahrer trotz Verbot während der Fahrt ein Handy in der Hand hat.

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