News: Käfig aus Silizium
Nun ist es Hidefumi Hiura und seinen Kollegen am Joint Center for Atomic Research in Japan gelungen, eine Anordnung aus Siliziumatomen, ganz ähnlich den Fullerenen, zu synthetisieren – ein Kunststück, das Forscher aufgrund der chemischen Natur des Siliziums bis dahin für unmöglich hielten. Anders als Kohlenstoff kann reines Silizium keine stabile geschlossene Struktur ausbilden. Die neuen Experimente zeigen aber, dass Siliziumatome um ein zentrales Metallatom einen Käfig bauen kann – silicon cage cluster genannt. Dabei hat eine Anordnung mit zwölf Siliziumatomen, die einen regelmäßigen sechseckigen Käfig um ein Wolframatom bilden, eine recht kleine Energie und ist deshalb stabil.
Silizium gehört bekanntermaßen zu den grundlegenden Materialien der Halbleiterindustrie und zu den best untersuchtesten Elementen überhaupt. Deshalb ist es gut möglich, dass ihm die gleichen Anwendungen offen stehen, wie man es von den Fullerenen erwartet. Mehr noch, die neuen Käfigstrukturen könnten die gut erforschten Kohlenstoffmoleküle in mancher Beziehung sogar übertrumpfen.
Die Forscher fanden unter anderem auch heraus, dass der Atomkäfig das Gastatom effektiv von der Außenwelt abschirmt. Deshalb könnten derartige Gebilde auch als Speicher für ein Qubit dienen – der kleinsten Informationseinheit eines Quantencomputers. Die Information würde auf den Spin des eingeschlossenen Metallatoms übertragen und wäre geschützt vor äußeren Einflüssen. Da die Wahl des Zentralatoms entscheidend die chemischen Eigenschaften des Käfigs bestimmt, ließen sich mit geeigneter Dotierung ganz neue nanostrukturierte Bauelemente oder spezielle Katalysatoren maßschneidern.
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