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News: Außerirdische Visitenkarte

Im Laufe der Erdgeschichte kam es mehrfach zum raschen und massenhaften Aussterben von Tieren und Pflanzen. Den größten Rückschlag erlitt die Lebewelt vor rund 250 Millionen Jahren, als bis zu 90 Prozent aller Organismen für immer verschwanden. Vermutlich waren die überall auf der Welt ausbrechenden Vulkane die Ursache dafür - und die waren vermutlich Folge eines Asteroiden- oder Kometeneinschlags.
Jedes Kind weiß um das spektakuläre Schicksal der Saurier: Ein Asteroid hatte ihnen - und unzähligen anderen Arten - vor 65 Millionen Jahren den Garaus gemacht und markierte gleichzeitig das Ende der Kreidezeit. Ein ähnliches Massensterben hatte sich rund 190 Millionen zuvor schon einmal ereignet. Damals waren noch alle Kontinente in einer riesigen Landmasse vereint, als mit einem Mal und innerhalb von höchstens 100 000 Jahren 90 Prozent allen Lebens in den Meeren und 70 Prozent der Landwirbeltiere für immer verschwanden.

Man wusste schon lange, dass der Superkontinent Pangäa genau zu dieser Zeit zu zerbrechen begann und dies mit gigantischen Vulkanausbrüchen einherging. Die dabei geförderten Basalte lassen sich auch heute noch in Südeuropa, Westafrika und auf beiden Teilen des amerikanischen Kontinents finden. Sie bedecken Millionen von Quadratkilometern, und so liegt es nahe, in den daraus resultierenden raschen Klimaänderungen den Grund für das Massensterben zu sehen.

Das sehen auch Luann Becker vom Department of Geological Sciences der University of Washington und ihre Kollegen nicht anders, allerdings stießen sie in den Gesteinen jener Zeit auf außerirdische Spuren. Ihrer Meinung nach kam der Verursacher für den heftigen Vulkanismus aus dem All. Die Erde sei demnach vor 250 Millionen Jahren von einem Asteroiden oder Kometen mit einem Durchmesser von sechs bis zwölf Kilometern getroffen worden. Das entspricht ziemlich genau den Maßen jenes Brockens, der vor 65 Millionen Jahren auf der mexikanischen Yukatan-Halbinsel den Chicxulub-Krater hinterließ.

Wo es am Ende des Perm krachte, ist indes völlig ungewiss. Die meisten Gesteine jener Zeit sind längst erodiert oder wurden durch plattentektonische Vorgänge aufgearbeitet. Der einzige Beweis für die extraterrestrische Katastrophe sind merkwürdige Moleküle, die sich in den alten Sedimenten fanden. Es handelt sich dabei um komplexe Kohlenstoffmoleküle, die so genannten Buckminster-Fullerene. Sie bestehen aus mindestens 60 Kohlenstoffatomen und sehen aus wie ein Fußball. Ihren Namen verdanken sie dem Architekten und Erfinder Buckminster Fuller (1895-1983), Entwickler der geodätischen Kuppel, der die Fullerene so ähnlich sehen.

In der käfigartigen Struktur dieser Buckyballs stießen die Forscher auf Helium und Argon, deren Isotopenzusammensetzungen die extraterrestrische Herkunft der Fullerene belegen. So besteht das Helium inmitten der Fullerene fast gänzlich aus 3He-Isotopen. Auf der Erde kommt dieses Isotop jedoch nur in Spuren vor - hier dominiert das 4He-Isotop. Becker geht davon aus, dass die anorganischen Moleküle einst in Kohlenstoffsternen entstanden - Riesensterne, in deren Innern bei Kernprozessen Helium in Kohlenstoff und Sauerstoff umgewandelt wird. Außerdem herrschen nur hier die extremen Druck- und Temperaturverhältnisse, unter denen die Heliumatome in das Fullerengitter gelangen können.

An der Kreide-Tertiär-Grenze waren es Anreicherungen des Edelmetalls Iridium, die den Einschlag eines Asteroiden verrieten, und schon lange suchten die Forscher auch an der Perm-Trias-Grenze nach diesem Hinweis. Vergeblich. Becker geht deshalb davon aus, dass sowohl die Herkunft als auch die chemische Zusammensetzung der beiden Körper vollkommen unterschiedlich waren. Während der Chicxulub-Asteroid vermutlich aus dem Asteroidengürtel stammte, weisen die Fullerene auf eine Herkunft weit außerhalb unseres Sonnensystems hin.

  • Quellen
Science 291: 1530–1533 (2001)

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