Der charakteristische knochige Schädelkamm der Lambeosaurier diente den in Kreidezeit lebenden Sauriern offenbar als Tonverstärker. Durch die Struktur schallende Rufe könnten beim Balzverhalten oder der sozialen Kommunikation eine Rolle gespielt haben, vermuten David Evans und seine Kollegen von der University of Toronto. Bislang war diese Theorie umstritten: Andere Paleontologen hatten Funktionen des Geruchssinns oder der Thermoregulation hinter dem Lambeosauruskamm vermutet.
Ungewöhnliche Schädelform | Durch das bildgebende Verfahren der Computertomographie ist es möglich, die Strukturen innerhalb eines Lambeosaurusschädels zu rekonstruieren. Die Nasenwege innerhalb des Kammes dienten als Klangkörper. Sie sind im Modell in grün und das Gehirn in violett dargestellt.
Evans Team rekonstruierte nun computertomografisch die Lage von Gehirn und Nasenhöhlen im Schädel von vier verschiedenen Lambeosaurierarten. Eine Rechnersimulation wies schließlich darauf hin, dass der Lambeosaurus mit seinem Kamm niederfrequente Geräusche ausstoßen konnte. Die Saurier verfügten zudem über ein empfindliches Innenohr, mit dem sie diese Rufe hören konnten.
Eine funktionelle Interpretation des Kammes war bisher problematisch, da der Lambeosaurus sehr wenig Ähnlichkeit zu noch lebenden Tierarten aufweist. Neben seiner physiologischen Funktion dürfte der Kamm den Tieren zudem als Imponiermerkmal gedient haben. (mh)
Quellen
Links im Netz
Lexika
Evans D. et al.: Endocranial anatomy of Lambeosaurine Dinosaurs: Implications for cranial crest function and evolution. Society of Vertebrate Paleontology Meeting, Cleveland, 15–18.10.2008.
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