Direkt zum Inhalt

Ferne Himmelskörper : Kleine Sterne und große Exoplaneten manchmal zum Verwechseln ähnlich

Forscher der Europäischen Südsternwarte haben den kleinsten und masseärmsten bislang vermessenen Stern entdeckt. Das Objekt, ein Begleiter von OGLE-TR-122 in der Südhimmel-Konstellation Schiffskiel, ist nur um rund 16 Prozent größer, dabei aber 95 Mal so massereich wie Jupiter und damit rund 50 Mal dichter als unsere Sonne. Derart kleine Sterne mit unter einem Zehntel Sonnenmasse waren bislang noch nicht direkt beobachtet worden.

Himmelskörper im Größenvergleich | Ein Vergleich zwischen dem neu entdeckten Stern OGLE-TR-122b, der Sonne und Jupiter. OGLE-TR-122b ist nur um 16 Prozent größer, aber 96 Mal so massereich wie Jupiter und damit etwa 50 Mal so dicht.
Aufmerksam wurden die Wissenschaftler auf das Objekt während des langfristigen OGLE-Programms, einer groß angelegten Suche nach regelmäßigen Veränderungen der scheinbaren Helligkeit von Sternen. Sie kommen zu Stande, wenn lichtschwache Begleiter diese beim Umkreisen verdecken. Im Laufe der der Studie konnten bereits 177 Systeme mit verdeckenden Begleitern entdeckt werden, bei denen es sich um Exoplaneten, Braune Zwerge oder lichtschwächere Partner eines Doppelsternsystems handeln kann.

Die Massen von kleinen Sternen und großen Planeten | Sterne mit geringer Masse (blaue Symbole) und Exoplaneten (schwarze Symbole) können sich auf den ersten Blick ziemlich ähneln. Der rote Punkt zeigt die Eigenschaften von OGLE-TR-122b. Die so genannten "heißen Jupiter", die ihren Stern sehr nah umkreisen, sind sogar größer als OGLE-TR-122b.
Während die Masse der schwer sichtbaren kleinen Begleiter durch die gravitationsbedingten Bahnabweichungen des Zentralsterns bestimmt werden kann, ist eine genaue Spektralanalyse notwendig, um ihre genaue Natur auszumachen. Diese Analyse führten die Wissenschaftler für den Begleiter von OGLE-TR-122 nun mit dem Spektrograf des 8.2-Meter-Spiegels des Very Large Telescope in Chile durch. OGLE-TR-122b entpuppte sich dabei eindeutig als kleiner Stern, der ein eigenes Nuklearfeuer gezündet hat. Dazu sind erst Himmelskörper ab etwa 75 Jupitermassen in der Lage.

Angesichts der überraschend geringen Größe des Sternenzwergs mahnen die Forscher sehr exakte Messungen an, um in Zukunft in bedeckungsveränderlichen Sternsystemen nicht kleine Begleitsterne und größere vermeintliche Exoplaneten zu verwechseln.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.