Lebensspanne: Künstlich verlängertes Leben heißt nicht auch gesünderes Leben
An Fadenwürmern testen Forscher gerne die Ursachen und Folgen von extremer Langlebigkeit. Dabei machen Forscher seit den Anfängen der Forschung vor Jahrzehnten erstaunliche Fortschritte: So züchteten sie zum Beispiel durch das gentechnische Ein- und Ausschalten verschiedener Regulatorgene und der Manipulation von Signalwegen verschiedene Wurmlinien, die eine deutlich verlängerte Lebenserwartung haben. Klar war aber auch schon seit einiger Zeit, dass ein langes Leben für Würmer nicht umsonst zu haben ist: So sind sie etwa dem Stress in freier Wildbahn weniger gut gewachsen.
Nach den Ursachen solcher Nebenwirkungen der Langlebigkeit wird seitdem weiter intensiv gefahndet. Dabei verdichtet sich nun aber die Befürchtung, dass es mit gentechnischer Manipulation nicht gelingt, gleichzeitig ein verlängertes und gesünderes Leben des Fadenwurms zu erzielen. Vielmehr wohl eher im Gegenteil, berichten Forscher in einer neuen Studie: Sie zeigen, dass vier verschiedene Mutanten von C. elegans alle auch weitaus ausgedehntere Phasen ihres insgesamt längeren Lebens in einem greisenhaften, bewegungsarmen Zustand verbringen. Zudem sind sie anfälliger gegenüber oxidativem Stress und Hitze. Bisher war das allerdings wohl nicht so deutlich aufgefallen, weil die Würmer an guten Tagen durchaus die Aktivitätslevel von normalen Fadenwürmern erreichen. Außerdem hatten Forscher sich bisher vor allem darauf konzentriert, die Lebensspanne der gentechnisch veränderten Tiere zu verlängern – und, wenn überhaupt, die Leistungsfähigkeit ihrer Linien nicht über deren gesamtes Leben hinweg überprüft.
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