Stereotype: Mit Babyface zum Erfolg
Kindliche Gesichtszüge erleichtern es afroamerikanischen Managern, die Karriereleiter zu erklimmen.
Männer mit "Babyface" – runde Augen und Wangen, weiches Kinn und kleine Nase – machen auf ihre Mitmenschen einen warmherzigen und vertrauenswürdigen Eindruck. Allerdings zeigten Studien, dass sie auch weniger Erfolg im Arbeitsleben haben. Forscher der Northwestern University in Evanston (US-Bundesstaat Illinois) fanden nun heraus, dass es diesen Zusammenhang bei schwarzen Führungskräften offenbar nicht gibt – im Gegenteil: Ihnen verhelfen kindliche Züge sogar zu größerem Karriereerfolg.
Anhand von 40 Porträts weißer und farbiger Geschäftsführer der umsatzstärksten Unternehmen der USA sollten Studenten das Aussehen, die Führungskompetenz und persönliche Eigenschaften der ihnen unbekannten Firmenchefs einschätzen. Die afroamerikanischen Vorstände hatten deutlich kindlichere Züge als ihre weißen Kollegen und wirkten auf die Probanden "wärmer", allerdings auch weniger kompetent. Trotzdem standen die milchgesichtigen schwarzen Geschäftsführer größeren Firmen vor und verdienten mehr als ihre dunkelhäutigen Kollegen mit markanteren Gesichtszügen. Bei den weißen Managern dagegen war es umgekehrt: Je kantiger ihr Gesicht, desto größer ihr wirtschaftlicher Erfolg.
Die Psychologen Robert Livingston und Nicholas Pearce erklären den von ihnen so getauften "Teddybär-Effekt" mit der unter Weißen weit verbreiteten Wahrnehmung von Schwarzen als "bedrohlich". Kindliche Züge würden dagegen Gefühle von Wärme und Vertrauen auslösen und somit dem negativen Stereotyp entgegenwirken. Außerdem könnten sich Farbige als Angehörige einer Minderheit ohnehin weniger Aggressivität im Geschäftsleben leisten, so Livingston. Weiße Firmenchefs hingegen dürften ungestraft einen ruppigeren Führungsstil an den Tag legen – bei ihnen können sanfte Gesichtszüge sogar dazu führen, dass ihre Kompetenz und Stärke in Frage gestellt würden. (lw)
Livingston, R., Pearce, N.:The Teddy-Bear Effect. Does Having a Baby Face Benefit Black Chief Executive Officers? In: Psychological Science 10.1111/j.1467-9280.2009.02432.x, 2009.
Anhand von 40 Porträts weißer und farbiger Geschäftsführer der umsatzstärksten Unternehmen der USA sollten Studenten das Aussehen, die Führungskompetenz und persönliche Eigenschaften der ihnen unbekannten Firmenchefs einschätzen. Die afroamerikanischen Vorstände hatten deutlich kindlichere Züge als ihre weißen Kollegen und wirkten auf die Probanden "wärmer", allerdings auch weniger kompetent. Trotzdem standen die milchgesichtigen schwarzen Geschäftsführer größeren Firmen vor und verdienten mehr als ihre dunkelhäutigen Kollegen mit markanteren Gesichtszügen. Bei den weißen Managern dagegen war es umgekehrt: Je kantiger ihr Gesicht, desto größer ihr wirtschaftlicher Erfolg.
Die Psychologen Robert Livingston und Nicholas Pearce erklären den von ihnen so getauften "Teddybär-Effekt" mit der unter Weißen weit verbreiteten Wahrnehmung von Schwarzen als "bedrohlich". Kindliche Züge würden dagegen Gefühle von Wärme und Vertrauen auslösen und somit dem negativen Stereotyp entgegenwirken. Außerdem könnten sich Farbige als Angehörige einer Minderheit ohnehin weniger Aggressivität im Geschäftsleben leisten, so Livingston. Weiße Firmenchefs hingegen dürften ungestraft einen ruppigeren Führungsstil an den Tag legen – bei ihnen können sanfte Gesichtszüge sogar dazu führen, dass ihre Kompetenz und Stärke in Frage gestellt würden. (lw)
Livingston, R., Pearce, N.:The Teddy-Bear Effect. Does Having a Baby Face Benefit Black Chief Executive Officers? In: Psychological Science 10.1111/j.1467-9280.2009.02432.x, 2009.
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