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News: Mutters Rolle bei Diabetes

Es ist bekannt, dass Väter ihrem Nachwuchs durch bestimmte Gene eine Veranlagung zum Typ-1-Diabetes mitgeben können. Mütter jedoch haben bei dem kindlichen Gesundheitszustand auch ein Wörtchen mitzureden. Über Plazenta und Muttermilch versorgen erkrankte Muttertiere ihre Kinder neben Lebensnotwendigem auch mit spezifischen Proteinen gegen das Hormon Insulin. Allein ihre Anwesenheit scheint Diabetes auszulösen.
Zucker ist ein wunderbarer Energielieferant. Vorausgesetzt, er gelangt in die Zellen und wird dort ordnungsgemäß abgebaut. Um den Zelleintritt aus dem Blutstrom zu gewährleisten, öffnet das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin den Zuckermolekülen die Zelltür. Zerstört aber ein fehlgerichtetes Immunsystem die eigenen insulinproduzierenden Beta-Zellen, erreichen die Zuckermoleküle nicht mehr das Zellinnere, sammeln sich stattdessen im Blut an und schädigen Niere, Herz und die Augen.

Ebenso kennzeichnend für das Krankheitsbild Diabetes wie die beschriebenen Organschäden sind außerdem hohe Mengen Antikörper im Blut, die spezifisch auf Insulin wirken. Das Immunsystem stellt diese Antikörper als Antwort auf die Zerstörung der Beta-Zellen her. Bislang galten die Proteine lediglich als Nebeneffekte. Dass dem nicht so ist, sondern sie sogar eine Führungsrolle im Krankheitsverlauf spielen könnten, hat nun ein Team um Ali Naji von der School of Medicine der University of Pennsylvania herausgefunden.

Die Forscher interessierte vor allem die Frage, ob insulinspezifische Antikörper, die von der Mutter aufs Kind übertreten, dazu ausreichen, den Autoimmunprozess auszulösen. Hierzu transplantierten sie zwei Tage alte Mausembryonen, die bereits eine Veranlagung zum Diabetes in sich trugen, sowohl auf normale als auch auf an Diabetes erkrankte Pflegetiere. Was sich zeigte, war erstaunlich: Nur 15 Prozent der von Normaltieren geborenen und gesäugten Jungtiere entwickelten Diabetes, im Vergleich zu 73 Prozent, wenn die Pflegemutter bereits selbst erkrankt war.

Um die mögliche Rolle der Antikörper als krankheitsauslösende Faktoren weiter zu untersuchen, entwickelte das Forscherteam Mäuse, die zwar an Diabetes erkranken, aber keine Antikörper gegen Insulin produzieren. Auf den Nachwuchs wirkte sich das positiv aus: Die Jungtiere erkrankten wesentlich seltener an der zerstörerischen Immunerkrankung als die Mauskinder von Diabetesmüttern mit Antikörpern.

Also spielen nicht nur die Väter eine Rolle, wenn es um die Veranlagung für Diabetes geht – auch die Mütter haben womöglich ein Händchen im Spiel, indem die in ihren Körpern zirkulierenden Antikörper während der Schwangerschaft und vielleicht auch dem Stillen auf ihre Kinder übertragen.

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