Ohne Preis kein Fleiß. Und schon gar nicht, wenn man selbst leer ausgeht, während nebenan einer für dieselbe Arbeit belohnt wird. Was nur allzu menschlich klingt, trifft offenbar auch auf Vierbeiner zu. Das haben Friederike Range von der Universität Wien und ihre Kollegen jetzt herausgefunden.
Gib Pfötchen! | Der erste Hund gibt dem Versuchsleiter nach Aufforderung seine Pfote. Ein zweiter Hund sitzt daneben und wartet darauf, dass er an die Reihe kommt. Hinter den Hunden steht der Besitzer.
Bei ihren Experimenten mit 29 Hunden setzten sie immer zwei nebeneinander, die abwechselnd Pfötchen geben mussten. Im ersten Versuch erhielt jeweils einer Futter als Belohnung, während der andere in die Röhre guckte. Der zweite Versuch war nur wenig fairer: Hier gab es karges Schwarzbrot für den einen und leckere Würstchen für seinen Kollegen.
Warum kriegt nur er die Belohnung? | Der Hund beobachtet genau, wie sein Partner für das Pfötchengeben belohnt wird – während er selbst leer ausgegangen ist.
Würden die Vierbeiner die ungerechte Behandlung übelnehmen? In der Tat erwies sich ein bevorzugter Nachbar als extrem demotivierend. In seiner Gegenwart verweigerte der Hund noch schneller Pfote und Blickkontakt, als wenn er einzeln um seinen Lohn geprellt wurde.
Nicht mit mir! | Weil er gesehen hat, dass sein Partner eine Belohnung bekam, die ihm versagt blieb, verweigert der Hund alsbald die Pfote und vermeidet den Blickkontakt mit dem Versuchsleiter.
Ansonsten waren die Tiere nicht wählerisch – selbst wenn einer das schmackhaftere Essen bekam als der andere, blieben sie beide folgsam. Dies unterschied sie von Primaten, die auch dann in Streik treten, wenn sie sehen, dass ein anderer eine bessere Belohnung erhält als sie selbst.
Empfindlich auf ungerechten Lohn zu reagieren halten Wissenschaftler für einen wichtigen evolutionären Schritt zur Kooperation. Möglicherweise verdanken Hunde diese Fähigkeit aber auch nur der langen Domestikation durch den Menschen.
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