Tierpsychologie: Neidische Hunde
Ohne Preis kein Fleiß. Und schon gar nicht, wenn man selbst leer ausgeht, während nebenan einer für dieselbe Arbeit belohnt wird. Was nur allzu menschlich klingt, trifft offenbar auch auf Vierbeiner zu. Das haben Friederike Range von der Universität Wien und ihre Kollegen jetzt herausgefunden.
Empfindlich auf ungerechten Lohn zu reagieren halten Wissenschaftler für einen wichtigen evolutionären Schritt zur Kooperation. Möglicherweise verdanken Hunde diese Fähigkeit aber auch nur der langen Domestikation durch den Menschen.
Vera Spillner
Bei ihren Experimenten mit 29 Hunden setzten sie immer zwei nebeneinander, die abwechselnd Pfötchen geben mussten. Im ersten Versuch erhielt jeweils einer Futter als Belohnung, während der andere in die Röhre guckte. Der zweite Versuch war nur wenig fairer: Hier gab es karges Schwarzbrot für den einen und leckere Würstchen für seinen Kollegen.
Würden die Vierbeiner die ungerechte Behandlung übelnehmen? In der Tat erwies sich ein bevorzugter Nachbar als extrem demotivierend. In seiner Gegenwart verweigerte der Hund noch schneller Pfote und Blickkontakt, als wenn er einzeln um seinen Lohn geprellt wurde.
Ansonsten waren die Tiere nicht wählerisch – selbst wenn einer das schmackhaftere Essen bekam als der andere, blieben sie beide folgsam. Dies unterschied sie von Primaten, die auch dann in Streik treten, wenn sie sehen, dass ein anderer eine bessere Belohnung erhält als sie selbst.
Empfindlich auf ungerechten Lohn zu reagieren halten Wissenschaftler für einen wichtigen evolutionären Schritt zur Kooperation. Möglicherweise verdanken Hunde diese Fähigkeit aber auch nur der langen Domestikation durch den Menschen.
Vera Spillner
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