News: Neues Alter
Vor zigtausend Jahren lebten bereits die ersten Menschen an den Ufern des Mungo-Sees in Australien, wie Skelettfunde zeigen. Durch welche Zahl sich das "zig" ersetzen ließe, darüber streiten Wissenschaftler allerdings gründlich.
Ende der sechziger Jahre machte James Bowler von der University of Melbourne in den heute trockenen, staubigen Sedimenten eines eiszeitlichen Sees in New South Wales einen aufsehenerregenden Fund: Mungo 1, eine Begräbnisstätte mit verbrannten menschlichen Knochen, die auf ein Alter von 20 000 bis 26 000 Jahren datiert wurden – der älteste Nachweis einer Feuerbestattung. Nur wenige Jahre später entdeckte er 450 Meter davon entfernt ein weiteres Skelett – Mungo 3. Und damit ging der Streit los.
Denn während sich Wissenschaftler bei der Altersdatierung der Überreste von Mungo 1 noch weitgehend einig waren, lagen die Schätzungen für Mungo 3 um Zehntausende von Jahren auseinander: Für die einen lebte der ehemalige Uferbewohner vor etwa 40 000 Jahren und war damit ein Angehöriger der ersten Einwanderer nach Australien, die den Kontinent vor etwa 50 000 Jahren erreicht hatten – darauf lassen zumindest Funde im Westen und im Norden schließen. Andere Forscher jedoch kamen zu dem Schluss, dass Mungo 3 schon vor 60 000 Jahren hier Fische gefangen und Tiere gejagt haben sollte – also weit vor der bisher vermuteten Eroberung des fünften Kontinents.
James Bowler und seine Kollegen versuchten nun, etwas mehr Sicherheit in die Datierungen zu bringen. Entlang von zwei Transekten, die sie durch die beiden Fundstätten legten, ermittelten die Forscher mit optisch angeregter Lumineszenz (OSL) das Alter der jeweiligen Ablagerungen. Um sicherzugehen, dass die Daten wirklich die Realität widerspiegeln, ließen sie die Proben von vier verschiedenen Labors untersuchen.
Den übereinstimmenden Ergebnissen zufolge stimmt so einiges nicht mehr mit den früheren Annahmen überein. So ist zunächst einmal Mungo 1 deutlich älter – nämlich zwischen 50 000 und 40 000 Jahre. Und Mungo 3 gehört offenbar in dieselbe Epoche, von 60 000 Jahren kann hier demnach keine Rede sein.
Den Forschern zufolge liest sich daher die Geschichte der Region wie folgt: Der See füllte sich erstmals vor etwa 60 000 Jahren, als die Gletscher in den Einzugsgebieten vordrangen. In den folgenden 20 000 Jahren blieb der Wasserspiegel überwiegend hoch, wobei sich in der zweiten Hälfte jener Zeit Ablagerungen finden, die auf eine schwache Bodenbildung und damit trockenere Perioden hinweisen – genau in jener Phase, als auch die Menschen die Gegend erreichten. Vor 40 000 Jahren zeigen sich immer mehr Sandeinlagerungen: Das Klima wurde offensichtlich deutlich trockener – neue Verhältnisse, an die sich die Bewohner sicherlich erst gewöhnen mussten. Schritte, welche nicht alle unternahmen: Die Besiedlungsdichte ging damals wieder zurück.
Über das weitere Schicksal der frühen Australier sagen die Proben nichts mehr aus, denn sie reichten nur bis vor 30 000 Jahre zurück. Aber der Anfang der Geschichte scheint nun mehr wenigstens geklärt – und er liegt nicht so weit zurück, wie von manchen angenommen.
Denn während sich Wissenschaftler bei der Altersdatierung der Überreste von Mungo 1 noch weitgehend einig waren, lagen die Schätzungen für Mungo 3 um Zehntausende von Jahren auseinander: Für die einen lebte der ehemalige Uferbewohner vor etwa 40 000 Jahren und war damit ein Angehöriger der ersten Einwanderer nach Australien, die den Kontinent vor etwa 50 000 Jahren erreicht hatten – darauf lassen zumindest Funde im Westen und im Norden schließen. Andere Forscher jedoch kamen zu dem Schluss, dass Mungo 3 schon vor 60 000 Jahren hier Fische gefangen und Tiere gejagt haben sollte – also weit vor der bisher vermuteten Eroberung des fünften Kontinents.
James Bowler und seine Kollegen versuchten nun, etwas mehr Sicherheit in die Datierungen zu bringen. Entlang von zwei Transekten, die sie durch die beiden Fundstätten legten, ermittelten die Forscher mit optisch angeregter Lumineszenz (OSL) das Alter der jeweiligen Ablagerungen. Um sicherzugehen, dass die Daten wirklich die Realität widerspiegeln, ließen sie die Proben von vier verschiedenen Labors untersuchen.
Den übereinstimmenden Ergebnissen zufolge stimmt so einiges nicht mehr mit den früheren Annahmen überein. So ist zunächst einmal Mungo 1 deutlich älter – nämlich zwischen 50 000 und 40 000 Jahre. Und Mungo 3 gehört offenbar in dieselbe Epoche, von 60 000 Jahren kann hier demnach keine Rede sein.
Den Forschern zufolge liest sich daher die Geschichte der Region wie folgt: Der See füllte sich erstmals vor etwa 60 000 Jahren, als die Gletscher in den Einzugsgebieten vordrangen. In den folgenden 20 000 Jahren blieb der Wasserspiegel überwiegend hoch, wobei sich in der zweiten Hälfte jener Zeit Ablagerungen finden, die auf eine schwache Bodenbildung und damit trockenere Perioden hinweisen – genau in jener Phase, als auch die Menschen die Gegend erreichten. Vor 40 000 Jahren zeigen sich immer mehr Sandeinlagerungen: Das Klima wurde offensichtlich deutlich trockener – neue Verhältnisse, an die sich die Bewohner sicherlich erst gewöhnen mussten. Schritte, welche nicht alle unternahmen: Die Besiedlungsdichte ging damals wieder zurück.
Über das weitere Schicksal der frühen Australier sagen die Proben nichts mehr aus, denn sie reichten nur bis vor 30 000 Jahre zurück. Aber der Anfang der Geschichte scheint nun mehr wenigstens geklärt – und er liegt nicht so weit zurück, wie von manchen angenommen.
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