Ökosysteme: Wie eine Snacktüte eine Höhle veränderte
Wer die ausgedehnten Tropfsteinhöhlen des Carlsbad-Caverns-Nationalparks im US-Bundesstaat New Mexico besuchen möchte, darf eigentlich nur reines Leitungswasser mitnehmen – aus gutem Grund, wie eine aufgeplatzte Tüte mit Maiskäseflips belegt. Ein unbekannter Besucher hatte diese in den Höhlen verloren, was weit reichende Folgen für das Ökosystem hatte, wie der Park auf seiner Facebookseite berichtete.
Die feuchten Bedingungen in der Höhle hatten die Snacks aufgeweicht, die dadurch zum perfekten Nährboden für Bakterien und Pilze wurden, was wiederum höheres Höhlenleben anlockte. Die Hausse führte zu einer plötzlichen Nährstoffschwemme in dem sonst daran verarmten Ökosystem: Höhlengrillen, Milben, Spinnen und Fliegen fraßen davon oder einander und verteilten die Nährstoffe mit ihrem Kot weiter in der Umgebung. Von diesem profitierten erneut Mikroben einschließlich verschiedener Schimmelpilze, die sich ausbreiteten, Fruchtkörper und schließlich einen stinkenden Biofilm bildeten.
Um den Zyklus zu unterbrechen, reinigten Parkranger den Höhlenbereich nach Entdeckung der Speisereste. Dabei bemerkten sie, dass viele der nachgewiesenen Mikroben und Schimmelpilze eigentlich von außen stammten und kein regulärer Bestandteil des Höhlenökosystems waren. Immerhin profitierten mit den wirbellosen Tieren einige echte Höhlenbewohner ebenfalls von der kurzzeitigen Nahrungsgunstphase. Der Park mahnte in dem Beitrag nochmals dringend an, dass man nur reines Wasser mitbringen dürfe: »Aus menschlicher Sicht mag eine geplatzte Snacktüte trivial erscheinen, für das Leben in der Höhle kann sie jedoch die Welt verändern.«
In einem weiteren Post betonten Parkverantwortliche nochmals, dass die Höhle kein großer Abfalleimer sei. Jeden Tag müssten Ranger Müll aus dem Besucherbereich entfernen: von Taschentüchern über Gummibänder bis hin zu ausgespucktem Kautabak oder schlimmeren Körperausscheidungen.
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