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Paläontologie: War Treibsand die Todesfalle für Südelefanten?

Fuente Nueva in Südspanien gehört zu den besten Fossilienfundstätten des Pleistozäns. Ein Teil der Fossilien könnte durch eine grausige Falle entstanden sein.
Schädel und Stoßzähne eines Mammuts ragen aus versteinerten, sandfarbigen Ablagerungen. Im Hintergrund sieht man weitere fossile Knochen.
Auch in Spanien blieben zahlreiche Fossilien von Mammuts und anderen Elefantenartigen erhalten: Sie geben Einblicke in das Leben - und Sterben - der Riesen (Symbolbild).

Einige der frühesten Zeugnisse von Urmenschen in Europa finden sich in der Fossilienlagerstätte Fuente Nueva in der spanischen Provinz Granada: Bis zu 1,4 Millionen Jahre sind die Überreste alt, darunter zahlreiche Steinwerkzeuge. Einige davon wurden auch genutzt, um großen Pflanzenfressern Fleisch von den Knochen zu schneiden, die sich hier ebenfalls in großer Zahl finden. Von den Südelefanten (Mammuthus meridionalis) gruben Paläontologen bereits so viele Überreste aus, dass sie von einem Elefantenfriedhof sprechen. Ein Team um Paul Palmqvist von der Universität Malaga legt im »Journal of Iberian Geology« eine These vor, warum die Tiere hier massenhaft verendet sein könnten: Sie fielen Treibsand zum Opfer.

Die Arbeitsgruppe hatte die Sedimente von Fuente Nueva untersucht, um mehr über die Entstehungsbedingungen der Lagerstätte zu erfahren. Während des damaligen frühen Pleistozäns erstreckte sich in der Region ein großer See, der unter anderem große Pflanzenfresser wie die Südelefanten anlockte. An den Ufern hatten sich zumindest stellenweise auch sehr feine, sandige Sedimente abgelagert, in deren Poren schwach salziges Wasser vorherrschte, so die Analyse – klassische Zutaten für Treibsand, wie Palmqvist und Co schreiben.

Gerieten massige Tiere in diese Treibsandareale, sanken sie so weit ein, dass sie sich nicht mehr befreien konnten. Nach einiger Zeit verendeten sie dann oder wurden getötet, und ihre Kadaver lockten wiederum Aasfresser wie Pachycrocuta brevirostris an, die zu den größten, bislang bekannten Hyänenarten der Erdgeschichte gehört. Auch von diesen Tieren fanden die Paläontologen zahlreiche Spuren, vor allem in Form versteinerter Kothaufen.

Die charakteristischen Schnittspuren an den Knochen der Elefanten sowie von Hirschartigen, die vor allem in erdgeschichtlich jüngeren Schichten der Fundstätte hinzukommen, zeigen zudem, dass Urmenschen ebenfalls diese leicht zugängliche Proteinquelle nutzten. Menschen wie Hyänen waren deutlich leichter als die Pflanzenfresser und versanken daher nicht oder nur wenig im Treibsand.

  • Quellen
Journal of Iberian Geology 10.1007/s41513–024–00241–1, 2024

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