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Fernglastipp: Partielle Mondfinsternis zu früher Stunde

Am frühen Morgen des 18. September 2024 findet eine partielle Mondfinsternis statt, die von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann.
Silhouette einer Person mit Fernglas vor dem Hintergrund eines dunklen Himmels.
Ein Fernglas eignet sich gut, um während einer partiellen Mondfinsternis den Verlauf des Erdschattens auf der hellen Mondscheibe zu betrachten.

Am Mittwoch, dem 18. September 2024, lohnt es sich, früh aufzustehen, denn gegen 04:44 Uhr MESZ erscheint der im Südwesten stehende Vollmond ein wenig angeknabbert. An seinem Nordwestrand fällt eine leichte Schattierung auf. Dort streift er nämlich den Kernschatten der Erde (siehe »Kleine Finsternis zu früher Stunde«). Wenngleich der Mond diesmal nur zu wenigen Prozent seines Durchmessers verfinstert wird, so liegt er doch gut sichtbar innerhalb des nach Nordwesten hin dunkleren Halbschattens der Erde. Dessen subtile Kontraste lassen sich mit beidäugigem Sehen durch ein Fernglas besonders gut erkennen – besser als mit nur einem Auge an einem niedrig vergrößernden Teleskop.

Wer diese Mondfinsternis genauer verfolgen möchte, montiert sein Fernglas auf ein Fotostativ. Etwa ab 04:00 Uhr und bis kurz vor 05:30 Uhr MESZ lässt sich dann recht gut beobachten, wie der dunkelste Teil des Halbschattens über die Mondscheibe wandert. Zuerst trifft er ihren Nordrand, gegen Ende den Westrand. Ob freihändig oder nicht: In jedem Fall ist ein Fernglas für diese Beobachtung die erste Wahl, denn das kompakte Gerät ist schnell zur Hand, was zu früher Morgenstunde vorteilhaft ist. So bleibt mehr Zeit für den lebensnotwendigen ersten Kaffee.

Kleine Finsternis zu früher Stunde | Am frühen Morgen des 18. September 2024 gegen 04:44 Uhr MESZ ist der Mond ein wenig in den Kernschatten der Erde eingetaucht und erscheint an seinem nordwestlichen Rand ein wenig verdunkelt. Im Fernglas ist auch der Verlauf des Halbschattens auf der Vollmondscheibe gut sichtbar.

Kurz erklärt

Bogenminute: Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.

Ekliptik: Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.

Elongation: Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.

mag – Helligkeit: Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das sicherlich nicht voll ausgereift ist für astronomische Beobachtungen. Die hellsten Sterne definierte man mit der 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).

Konjunktion: Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde-Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht und zur unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.

Kulmination: Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.

Meridian: Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.

Opposition: Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne-Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.

Seeing: das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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