News: Per Anhalter in die Zelle
Bislang ist der Lebenszyklus der tödlichen Viren nur wenig erforscht, bedingt auch durch die hohen Risiken, die Forschungen an dem Erreger mit sich bringen. Eine etwas ungefährlichere Art, sich den Viren zu nähern, sind abgewandelte Virentypen, die nicht so infektiös und tödlich für den Menschen sind wie ihre Vorlagen. Mark Goldsmith vom Gladstone Institute of Virology and Immunology gehört zu einem der wenigen Forschungsteams, die mit den von HI-Viren abgeleiteten Pseudotypen arbeiten. Dies ermöglichte dem Forschungsteam einen genauen Blick auf den Einstieg der Viren in die menschlichen Zellen.
Nicht aus eigenem Antrieb schaffen die Viren den Übertritt ins Zellinnere. Statt sich selbst zu bemühen, heften sie sich an ein Oberflächenprotein, das auf vielen Zelltypen zu finden ist und hier dem Vitamin Folsäure einen Transportweg in die Zelle bereitstellt. Doch was die Folsäure sicher nach innen bewegt, dient auch den tödlichen Viren hervorragend. Einmal an das Oberflächenprotein angeheftet, gelangen die Viren in die Zelle und haben nun jedes Hindernis überwunden. Einer raschen Vermehrung und Verbreitung im menschlichen Körper steht nun nichts mehr im Wege.
Ein inaktivierter oder überlasteter Rezeptor allerdings transportiert die Viren nicht mehr. So konnte das Forschungsteam die Infektion durch hohe Konzentrationen an Folsäure abblocken. Ein spezieller Antikörper, der nur an diesen Rezeptor bindet, unterbricht ebenfalls die Transportkette, wie Untersuchungen des Teams zeigten. Sind die Viren allerdings erfinderischer als der Mensch ihnen zutraut, so könnten sie sich durchaus andere Wege zum Zelleintritt erschließen, und der Mensch zöge im Kampf gegen die Erreger mal wieder den kürzeren.
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