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News: Per Anhalter in die Zelle

Einmal in die Zelle gelangt, kann fast nichts mehr die Angehörigen der tödlichen Virenstämme Ebola und Marburg davon abhalten, sich zu teilen und im ganzen Körper zu verstreuen. Um den ersten Schritt - den Sprung in die Zellen - zu schaffen, heften sich die Viren an ein gewöhnliches Oberflächenprotein, das auf vielen Zellen vorkommt, und gelangen so per Anhalter ins Zellinnere. An diesem Protein, eigentlich ein Transportweg für Folsäure, könnten zukünftige Therapien ansetzen.
Die Virenstämme Ebola und Marburg gehören zu den verheerendsten Mikroorganismen für den Menschen. Einmal mit dem Krankheitserreger infiziert, kann der Tod über Nacht kommen und tritt auch bei 50 bis 80 Prozent der mit den Viren Infizierten ein. Das Filovirus, Auslöser der Ebola-Krankheit, ist ein winziges einzelsträngiges RNA-Virus, das erstmals im Jahre 1976 in Zaire eine Katastrophe auslöste. Der verwandte Virenstamm Marburg erhielt seinen Namen nach einem Ausbruch mit tödlichen Folgen in einem Marburger Labor. Eine wirksame Behandlung gibt es bei beiden Virenstämmen noch nicht.

Bislang ist der Lebenszyklus der tödlichen Viren nur wenig erforscht, bedingt auch durch die hohen Risiken, die Forschungen an dem Erreger mit sich bringen. Eine etwas ungefährlichere Art, sich den Viren zu nähern, sind abgewandelte Virentypen, die nicht so infektiös und tödlich für den Menschen sind wie ihre Vorlagen. Mark Goldsmith vom Gladstone Institute of Virology and Immunology gehört zu einem der wenigen Forschungsteams, die mit den von HI-Viren abgeleiteten Pseudotypen arbeiten. Dies ermöglichte dem Forschungsteam einen genauen Blick auf den Einstieg der Viren in die menschlichen Zellen.

Nicht aus eigenem Antrieb schaffen die Viren den Übertritt ins Zellinnere. Statt sich selbst zu bemühen, heften sie sich an ein Oberflächenprotein, das auf vielen Zelltypen zu finden ist und hier dem Vitamin Folsäure einen Transportweg in die Zelle bereitstellt. Doch was die Folsäure sicher nach innen bewegt, dient auch den tödlichen Viren hervorragend. Einmal an das Oberflächenprotein angeheftet, gelangen die Viren in die Zelle und haben nun jedes Hindernis überwunden. Einer raschen Vermehrung und Verbreitung im menschlichen Körper steht nun nichts mehr im Wege.

Ein inaktivierter oder überlasteter Rezeptor allerdings transportiert die Viren nicht mehr. So konnte das Forschungsteam die Infektion durch hohe Konzentrationen an Folsäure abblocken. Ein spezieller Antikörper, der nur an diesen Rezeptor bindet, unterbricht ebenfalls die Transportkette, wie Untersuchungen des Teams zeigten. Sind die Viren allerdings erfinderischer als der Mensch ihnen zutraut, so könnten sie sich durchaus andere Wege zum Zelleintritt erschließen, und der Mensch zöge im Kampf gegen die Erreger mal wieder den kürzeren.

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