Umweltverschmutzung: Plastikmüll bedroht Nordseevögel
Seevögel in der Nordsee nehmen vermehrt Kunststoffabfälle auf und verenden daran oder geben diesen an ihre Küken weiter, die dadurch ebenfalls sterben können.
Der Tod der Seevögel lässt sich nicht immer exakt auf diese Müllaufnahme zurückführen, so der Wissenschaftler, aber die Gegenstände können die Magenschleimhaut verletzen, die Futteraufnahme behindern oder toxisch wirkende Chemikalien freisetzen und so zumindest die Lebensqualität der Tiere mindern.
Zumeist stammen die Abfälle aus der illegalen Entsorgung von Schiffsmüll oder werden durch Flüsse vom Festland eingeschwemmt. Die Vögel verwechseln die Partikel mit ihrer Beute und nehmen sie auf, können sie aber nicht mehr über den Verdauungstrakt ausscheiden.
Erst 2004 entdeckte man einen riesigen Müllteppich der Größe Westeuropas, der zwischen Hawaii, Japan und Nordamerika im Pazifik treibt und etwa drei Millionen Tonnen wiegt.
Eine Untersuchung der Europäischen Union im Rahmen des Projekts "Schützt die Nordsee" durch Jan van Franeker ergab, dass 98 Prozent aller untersuchten toten Eissturmvögel (Fulmarus glacialis), die an den Küsten der Nordseeanrainer angeschwemmt wurden, Plastikartikel in ihren Mägen aufwiesen. Im Schnitt trugen sie mehr als dreißig Teile oder 0,6 Gramm mit sich – mehr als doppelt so viel wie 1980. Teilweise fanden sich extrem große Mengen im Verdauungstrakt der Vögel: Ein verendetes Exemplar aus Belgien hatte 1603 Kunststoffpartikel in seinem Magen, ein weiteres aus Dänemark beinhaltete 20,6 Gramm Plastik – auf die Größe eines menschlichen Magens umgerechnet, bedeuteten dies etwa zwei Kilogramm.
Der Tod der Seevögel lässt sich nicht immer exakt auf diese Müllaufnahme zurückführen, so der Wissenschaftler, aber die Gegenstände können die Magenschleimhaut verletzen, die Futteraufnahme behindern oder toxisch wirkende Chemikalien freisetzen und so zumindest die Lebensqualität der Tiere mindern.
Der versehentliche Verzehr der Plastikartikel beeinträchtigt zusätzlich noch die Fortpflanzung, denn viele Elterntiere verfüttern die Abfälle auch an ihren Nachwuchs: Sie würgen zusammen mit den Futterfischen ebenso Kunststoffstücke aus ihren Mägen heraus, die dann von den Nestlingen aufgenommen werden. Bereits in einer früheren Studie fand van Franeker etwa Feuerzeuge, eine Zahnbürste, einen Golfball und einen kleinen Spielzeugroboter in einem toten Albatros-Küken.
Am stärksten von Plastikverzehr betroffen sind Vögel entlang der wichtigsten Schifffahrtsrouten durch die Nordsee. Die Kontamination der Eissturmvögel war in der Nordsee doppelt bis viermal so groß wie auf den entlegenen Färöer-Inseln, Vögel an deutschen und französischen Küsten wiesen das Doppelte an Fremdgegenständen in ihren Mägen auf als ihre Artgenossen auf den schottischen Orkney-Inseln.
Zumeist stammen die Abfälle aus der illegalen Entsorgung von Schiffsmüll oder werden durch Flüsse vom Festland eingeschwemmt. Die Vögel verwechseln die Partikel mit ihrer Beute und nehmen sie auf, können sie aber nicht mehr über den Verdauungstrakt ausscheiden.
Erst 2004 entdeckte man einen riesigen Müllteppich der Größe Westeuropas, der zwischen Hawaii, Japan und Nordamerika im Pazifik treibt und etwa drei Millionen Tonnen wiegt.
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