Hirnforschung: Schützender Paketdienst
Oligodendrozyten sind so etwas wie das Pflegepersonal der Nervenzellen. Sie kommunizieren auf vielfältige Weise mit Neuronen, wickeln Axone für eine verbesserte Reizweiterleitung in schützendes Myelin und beliefern sie mit Nährstoffen. Kleine Carepakete, so genannte Exosome, gewährleisten diese Versorgung, wie Mainzer Forscher für das Hirngewebe nachwiesen. Je aktiver Neurone sind, desto mehr Glutamat setzen sie frei – und das kurbelt die Produktion der Carepakete an.
Die Wissenschaftler um Eva-Maria Krämer-Albers von der Johannes-Gutenberg-Universität züchteten Zellkulturen mit Oligodendrozyten. Bei Zellen, die mit Glutamat versetzt wurden, beobachteten die Forscher besonders viele Exosomen. Offenbar schützen diese Transportvesikel die Neurone: Nervenzellen mit helfender Exosom-Fracht lebten länger, als sie dem Gift Wasserstoffperoxid ausgesetzt waren. Die Forscher injizierten Exosomen auch direkt ins Gehirn von Mäusen, wo die Neurone den Inhalt prompt aufnahmen.
Die Forscher sehen hier eine Chance für zukünftige Therapien bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie multipler Sklerose. Dem Nervenzelltod könnten passende Exosomen entgegenwirken. Noch ist allerdings unklar, wie die Carepakete mit den richtigen Zutaten beladen und an den Wirkort eingeschleust werden können.
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