News: Schwarze Vergangenheit
Dabei stieß Chandra auf zahlreiche schwarze Löcher unterschiedlicher Größe. Einige haben Massen ähnlich wie unsere Sonne, andere sind 100 Milliarden mal so massereich. Es sind so viele, dass Bruce Morgan vom Department of Astronomy der University of Washington glaubt, das junge Universum sei von drei Dingen bestimmt gewesen: "schwarzen Löchern, schwarzen Löchern und schwarzen Löchern". Wenn es überall so viele von ihnen gibt, wie in diesem kleinen Chandra-Deep-Field-Ausschnitt, dann könnten es bis zu 300 Millionen gewesen sein.
Chandra erkennt diese massereichsten Objekte im Universum – deren Schwerkraft ausreicht, um Licht zu verschlucken – an der Röntgenstrahlung. Denn bevor Materie auf Nimmerwiedersehen in einem schwarzen Loch verschwindet, wird sie beschleunigt, erreicht dabei fast Lichtgeschwindigkeit, erhitzt sich auf viele Millionen Grad und gibt Röntgenstrahlung ab. Wegen der großen Entfernung ist sie allerdings so schwach, das Chandras Kameras für die Belichtung zehn Tage benötigten.
Riccardo Giacconi vom Department of Physics and Astronomy der Johns Hopkins University berichtete in einer NASA-Pressekonferenz zudem von der Entdeckung merkwürdiger Quasare (von: quasi-stellar radio sources). Diese so genannten buried quasars liegen unter einer Gas- und Staubhülle verborgen, welche die Strahlung des Quasars weitgehend absorbiert. Doch durch die Kombination von Chandra mit dem Very Large Telescope des European Southern Observatory konnten die Astronomen selbst die von diesen Objekten ausgehende, extrem schwache Strahlung messen. Quasare sind gigantische schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien, die in jeder Sekunde so viel Energie abstrahlen wie zehn Milliarden Sonnen.
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