News: Sibirische Blüte
Als der Mensch die Erde eroberte, drang er schließlich auch in die Arktis vor. Doch wann besiedelte er diese unwirtlichen Regionen? Erstaunlich früh, wie neue Funde aus Sibirien zeigen.
Afrika – Eurasien – Amerika. In dieser Reihenfolge eroberte Homo sapiens seinen Planeten. Wenn sich die Wissenschaft auch über Details immer noch herzlich streitet, scheint zumindest fest zu stehen, dass Amerika zuletzt erreicht worden ist: Nach der gängigen Lehrmeinung – die jedoch nicht von allen Anthropologen geteilt wird – drangen erst vor höchstens 14 000 Jahren sibirische Großwildjäger über die während der letzten Eiszeit trocken gefallene Beringstraße in die Neue Welt vor.
Wenn die ersten Amerikaner wirklich eingewanderte Russen waren, stellt sich die Frage, wann denn nun die ersten Menschen durch die Weiten Sibiriens gestreift sind. Auch hier wird eine recht späte Besiedlung angenommen, ist das Klima der sibirischen Arktis doch wenig einladend. Zwar deuten Funde im Ural darauf hin, dass der Mensch bereit vor fast 40 000 Jahren den Polarkreis erreicht haben könnte, Ostsibirien soll jedoch bis vor 20 000 Jahren menschenleer gewesen sein.
Doch 1993 hatten russische Forscher beim Mündungsgebiet des ostsibirischen Flusses Jana bei 70 Grad nördlicher Breite – also jenseits des Polarkreises – Überreste steinzeitlicher Speere entdeckt. Aufmerksam geworden durch diesen Fund suchte nun Vladimir Pitulko von der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg im gleichen Gebiet nach Belegen steinzeitlicher Besiedlung.
Mit Erfolg: Zusammen mit seinen Kollegen entdeckte Pitulko etliche Werkzeuge und Waffen aus Feuerstein und Knochen. Und das Erstaunlichste dabei: Die Radiokarbondatierung der Artefakte ergab das Alter von etwa 30 000 Jahren.
Dass Menschen so früh so weit nach Norden vorgedrungen sind – und hier eine steinzeitliche Industrie zum Blühen erbrachten – überrascht dann doch. Schließlich zeigen Pollenanalysen, dass es damals noch wesentlich kälter war als heute. Allerdings war das Gebiet eisfrei, und große Pflanzenfresser wie Mammut und Nashorn – also die bevorzugte Jagdbeute des Menschen – dürften sich hier wohl gefühlt haben.
Und noch etwas fiel den Wissenschaftlern auf: Die Speerschafte, angefertigt aus Nashorn, ähneln frappierend den Jagdgeräten der Clovis – jener indianischen Kultur, die in Nordamerika aus den sibirischen Einwanderern hervorgegangen sein soll. Nur liegen hier 3000 Kilometer und – nach bisheriger Sichtweise – 16 000 Jahre dazwischen.
Wenn die ersten Amerikaner wirklich eingewanderte Russen waren, stellt sich die Frage, wann denn nun die ersten Menschen durch die Weiten Sibiriens gestreift sind. Auch hier wird eine recht späte Besiedlung angenommen, ist das Klima der sibirischen Arktis doch wenig einladend. Zwar deuten Funde im Ural darauf hin, dass der Mensch bereit vor fast 40 000 Jahren den Polarkreis erreicht haben könnte, Ostsibirien soll jedoch bis vor 20 000 Jahren menschenleer gewesen sein.
Doch 1993 hatten russische Forscher beim Mündungsgebiet des ostsibirischen Flusses Jana bei 70 Grad nördlicher Breite – also jenseits des Polarkreises – Überreste steinzeitlicher Speere entdeckt. Aufmerksam geworden durch diesen Fund suchte nun Vladimir Pitulko von der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg im gleichen Gebiet nach Belegen steinzeitlicher Besiedlung.
Mit Erfolg: Zusammen mit seinen Kollegen entdeckte Pitulko etliche Werkzeuge und Waffen aus Feuerstein und Knochen. Und das Erstaunlichste dabei: Die Radiokarbondatierung der Artefakte ergab das Alter von etwa 30 000 Jahren.
Dass Menschen so früh so weit nach Norden vorgedrungen sind – und hier eine steinzeitliche Industrie zum Blühen erbrachten – überrascht dann doch. Schließlich zeigen Pollenanalysen, dass es damals noch wesentlich kälter war als heute. Allerdings war das Gebiet eisfrei, und große Pflanzenfresser wie Mammut und Nashorn – also die bevorzugte Jagdbeute des Menschen – dürften sich hier wohl gefühlt haben.
Und noch etwas fiel den Wissenschaftlern auf: Die Speerschafte, angefertigt aus Nashorn, ähneln frappierend den Jagdgeräten der Clovis – jener indianischen Kultur, die in Nordamerika aus den sibirischen Einwanderern hervorgegangen sein soll. Nur liegen hier 3000 Kilometer und – nach bisheriger Sichtweise – 16 000 Jahre dazwischen.
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