Ringplanet: Sommer auf dem Saturn
Nur scheinbar ruhig liegen in Saturns Atmosphäre dunkle Bänder und helle Zonen nebeneinander. Dieser Schein trügt jedoch, in der Saturnatmosphäre wimmelt es von kräftigen Sturmwirbeln, deren Winde viele hundert Kilometer pro Stunde schnell sind. Die Atmosphäre des 120 000 Kilometer großen Planeten besteht zum allergrößten Teil aus Wasserstoff und Helium; beigemengt sind Wasserdampf, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Methan und viele weitere Kohlenwasserstoffe.
Mindestens einmal im Jahr wird das Weltraumteleskop Hubble auf den Saturn gerichtet, meistens, wenn der Ringplanet in Opposition zur Sonne steht. Dann ist er der Erde nahe, und das Weltraumteleskop kann ihn besonders detailliert abbilden. Dieses Foto vom 4. Juli 2020 zeigt den Ringplaneten im sichtbaren Licht – dennoch wird man ihn so nie durch ein Teleskop sehen. Das Bild entstand mit Hilfe dreier schmalbandiger Filter, die nur wenige Wellenlängen des Lichts durchlassen. Dadurch sind mehr Details seiner Wolkenoberfläche und ihrer Bänderung zu erkennen.
Das berühmte Ringsystem offenbart dem Betrachter viele Einzelheiten; die schmale Encke-Teilung im A-Ring und weiter innen die breite Cassini-Teilung sind leicht zu erkennen. Auf Letztere folgt der breite helle B-Ring, der nach innen abrupt in den viel weniger dichten C-Ring übergeht. Letzterer wird auch als Krepp-Ring bezeichnet.
Die Aufnahmen dienen dazu, langfristige Veränderungen des Wettergeschehens auf Saturn zu dokumentieren, aber sie werden ebenso wegen ihrer Schönheit aufgenommen. Am Nordpol, der noch für viele Jahre permanent im Sonnenlicht liegen wird – die Jahreszeiten auf Saturn dauern je etwa 7,5 Jahre –, lässt sich bei genauem Hinsehen das polare Hexagon erkennen. Diese langlebige Wolkenstruktur, die vor rund 40 Jahren von der Raumsonde Voyager 1 entdeckt wurde, geht vermutlich auf eine stehende Welle im Inneren des Gasriesen zurück. Das nordpolare Hexagon ist einzigartig im Sonnensystem, an Saturns Südpol befindet sich dagegen ein kreisförmiger polarer Wirbel.
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