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News: Spielt lieber im Haus!

Luftverschmutzung ist eine ungesunde Sache - das wissen wir schon lange. Rauch und Abgase reizen nicht nur zum Husten, sie können auf Dauer auch schwere Gesundheitsschäden verursachen. So wirkt sich Luftverschmutzung auch negativ auf die Entwicklung der Lungen von Kindern aus.
Während Kinder aufwachsen, entwickelt sich auch die Lungenfunktion ständig weiter. Bei Mädchen erreicht die Lunge ihre volle Leistungsfähigkeit bereits in den späten Teenagerjahren, wohingegen Jungen bis nach ihrem zwanzigsten Geburtstag auf diesen Moment warten müssen. Während des mittleren Lebensabschnittes stabilisiert sich die Lungenfunktion, bis sie dann mit zunehmendem Alter langsam wieder abnimmt. Doch ungeklärt war, in welcher Weise eine langanhaltende Luftverschmutzung die Lunge in ihrem Wachstum beeinflusst. Dieser Frage gehen W. James Gauderman und seine Kollegen von der University of Southern California seit 1993 in einer Studie nach. Im American Journal of Respiratory and Critical Care for Medicin vom Oktober 2000 veröffentlichten sie jetzt ihre ersten Ergebnisse.

Die Forscher erfassten gleichzeitig die Konzentration von Luftschadstoffen in einem Dutzend von Gemeinden in Südkalifornien und die Gesundheit der Lungen von mehr als 3000 Schülern. Jedes Jahr untersuchten sie aufs Neue, welche Luftmengen die Kinder wie kraftvoll ausatmen konnten, um so die Lungenkapazität festzustellen.

Aus der Untersuchung ergab sich, dass die Kinder, die mit starker Luftverschmutzung aufwachsen müssen, weniger Lungenpotenzial entwickeln als Kinder, die in sauberer Luft leben. Sie sind zudem anfälliger für Lungenkrankheiten und bekommen im Erwachsenenalter leichter chronische Atembeschwerden.

Der Effekt der Luftverschmutzung wurde bei Schülern im Alter von 10 bis 14 Jahre besonders deutlich. Über einen Zeitraum von vier Jahren gemessen, war die Wachstumsrate der Lungenkapazität bei Kindern aus dem am stärksten belasteten Gebiet im Durchschnitt zehn Prozent niedriger als bei denen, die in weniger belasteten Gegend lebten. Dabei gab es weder einen geschlechtspezifischen Unterschied, noch einen zwischen gesunden Kindern und Asthmatikern. Einen großen Einfluss hatte aber der Umstand, dass manche Kinder mehr im Freien spielen als andere. Ihre Lungen blieben in der Entwicklung stärker zurück.

Erstaunlich war für die Wissenschaftler, dass Ozon für die Lungenentwicklung offenbar keine bedeutende Rolle spielt. Statt dessen erkannten sie folgende Luftschadstoffe als Schuldige: Stickstoffdioxid, mikroskopische Schwebteilchen und säurehaltige Dämpfe. All diese Schadstoffe gelangen bei der Verfeuerung fossiler Brennstoffe und durch Industrie und Verkehr in die Luft. Insbesondere während heißer Tage sammeln sich die Luftschadstoffe in dem Kessel von Süd-Kalifornien an.

Die Wissenschaftler wollen ihre Studie weiterführen und dabei auch die bisherigen Probanden in ihrer Entwicklung verfolgen. So können sie auch den Einfluss eines Umzuges der Kinder aus den belasteten Gegenden in solche mit sauberer Luft erkennen. Gaunderman kommt zu dem Fazit: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine fortgeführte Verminderung der Luftverschmutzung, unter Mithilfe von Behörden und Öffentlichkeit, zu einer verbesserten Gesundheit unserer Kinder führen wird."

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