Parasiten: Stadthunde haben weniger Parasiten
Hunde gehören zu den beliebtesten Haustieren, ihre Ausscheidungsprodukte wohl zu den am meisten gefürchteten Hinterlassenschaften für Spaziergänger mit Kindern. Grund genug für Barbara Hinney von der Veterinärmedizinischen Universität Wien und ihr Team, die tierischen Bewohner der Häufchen zu untersuchen und damit die Parasitenbelastung der Tiere auszukundschaften. Zu diesem Zweck sammelte sie mit ihren Helfern 1001 anonyme Kotproben aus 55 Wiener Hundezonen ein und analysierte sie hinischtlich verschiedener Parasiten, wie sie im Journal »Veterinary Parasitology« schreiben: Ein Teil der Kotproben stammte aus Tütchen, die ordnungsgemäß in bereitgestellten Abfallbehältern entsorgt wurden, andere wurden in der freien Natur eingesammelt. Verglichen wurden sie mit hündischen Fäkalien aus ländlich geprägten Räumen, den beiden Dörfern Mödling und Wolkersdorf im Wiener Umland.
Insgesamt zeigte sich, dass die großstädtischen Tiere überraschend gering mit Parasiten belastet waren. Am häufigsten wiesen die Veterinäre einzellige Dünndarmparasiten der Gattung Giardia nach, die jede 20. Probe beinhaltete. Bei den Eingeweidewürmern fanden sich Peitschenwürmer der Gattung Trichuris am häufigsten, die in vier Prozent aller Häufchen auftauchten. Diese Tiere leben im Dickdarm vieler Säugetiere. Wahrscheinlich dank regelmäßiger Entwurmung sind die städtischen Vierbeiner kaum vom Hundespulwurm (Toxocara canis) befallen, deren Anteil mit 0,6 Prozent an den Stuhlproben unerwartet niedrig ausfiel. Seine Larven können auch beim Menschen verschiedene Krankheitsbilder auslösen. Peitschenwürmer werden dagegen erst bei richtig starkem Befall problematisch.
Einen deutlichen Unterschied bemerkten Hinney und Co, als sie Stadt- und Dorfhunde miteinander verglichen. Letztere waren stärker mit Parasiten belastet, wofür die Wissenschaftler allerdings noch keine Erklärung haben. Wahrscheinlich kommen sie im ländlicheren Umfeld eher mit parasitär belasteten Quellen – etwa andere Hundehaufen – in Kontakt als in der Stadt. Dafür spräche auch, dass es in Wien Unterschiede gibt zwischen unterschiedlich belasteten Hundezonen. Nicht ordnungsgemäß entsorgter Kot enthielt häufiger Krankheitserreger als der in Tütchen weggeworfene – was womöglich prinzipiell mit dem Hygienebewusstsein der Halter zusammenhängen könne, so Hinney. Wer den Dreck nicht beseitigt, lässt vielleicht auch seinen Hund seltener entwurmen oder nimmt es mit der Sauberkeit des Tiers nicht so genau. Und das bedeute auch ein potenzielles Gesundheitsproblem für Kinder, die in die Hinterlassenschaft treten, oder andere Tiere wie Pferde, die kontaminiertes Futter fressen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.