Direkt zum Inhalt

Mexiko: Statuenfund bezeugt kriegerische Ereignisse der Maya

Statuenfund bezeugt kriegerische Ereignisse
Wenn die Maya Gefangene machten, hatten diese wohl wenig Hoffnung lebend nach Hause zu kommen – für gewöhnlich wurden sie nämlich zu Ehren der Götter geopfert. Zeugen dieser Praxis sind zwei 1300 Jahre alte Statuen gefesselter Krieger, die Archäologen im südmexikanischen Toniná entdeckten. Inschriften auf den Figuren nennen den Opfertod der Gefangenen anlässlich der Einweihung des dortigen Ballspielfelds im Jahr 696 n. Chr. Außerdem liefern die Schriftzeichen Hinweise auf die Bündnispolitik der damaligen Maya-Städte.

Die Statuen aus Toniná ... | ... zeigen zwei gefangene Krieger mit auf dem Rücken gefesselten Händen. Von den Ohren hängen als Zeichen der Gefangenschaft lange Stofffetzen herab. Die Inschriften auf der Brust und dem Lendenschurz besagen, dass sie zur Einweihungsfeier des Ballspielplatzes von Toniná den Göttern geopfert wurden.
Die beiden zirka 1,5 Meter hohen Statuen waren wohl einst am Rand des Ballspielfelds aufgestellt. Wie der Archäologe Juan Yadeun vom Instituto Nacional de Antropología e Historía in Mexiko City erklärt, besagt der Inhalt der Inschriften, dass die Gefangenen aus dem fernen Copán stammten. Bislang war wenig über kriegerische Auseinandersetzungen Toninás mit der Stadt im heutigen Honduras bekannt. Gut belegt ist allerdings ein Krieg mit dem Erzrivalen Palenque, mit dem sich Toniná zwischen 688 und 714 n. Chr. um Wasserressourcen stritt – offenbar waren Copán und Palenque also zu dieser Zeit verbündet, so Yadeun.

Blick auf den Haupttempel ... | ... von Toniná. Die Maya-Stadt im Süden des heutigen Mexikos war von etwa 400 bis 900 n. Chr. bewohnt. Insbesondere mit dem mächtigen Palenque war sie immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in der Region verwickelt.
Andere Experten haben allerdings Zweifel: Der schwer lesbaren Inschrift ist nicht sicher die Herkunft der Gefangenen zu entnehmen. Möglich wäre auch, dass die feindlichen Krieger bei Kämpfen in der Region den Maya von Toninà in die Hände fielen.

Innere Kriege um Macht, Land und Bodenschätze beherrschten die Geschichte der Maya. Forscher gehen davon aus, dass die Konflikte zwischen den Stadtstaaten zum Untergang ihrer Kultur beigetragen haben. Vor allem nach dem Wegfall staatlicher Organisation litt die Bevölkerung bald Hunger wie Armut und verließ daraufhin die Städte.

Katharina Bolle

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.