News: Stetiges Auf und Ab
Dieses Förderband ist Schwankungen unterlegen, Schwankungen, von denen man bisher vermutete, dass sie Jahrhunderte oder Jahrtausende dauern. Doch es scheint, als liefe der Kreislauf alle zwölf bis 14 Jahre auf Hochtouren, um dazwischen deutlich an Kraft zu verlieren. Zwar hatten Forscher ein solches Auf und Ab bereits beim Golf-Strom beobachtet – der ja Teil dieses nordatlantischen Zirkulationssystems ist –, doch wurde dies bisher den Winden zugeschrieben.
Sirpa Häkkinen vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt kam nach der Modellierung von Daten des TOPEX/Poseidon-Satelliten jedoch zu dem Schluss, dass die Schwankungen des Golf-Stroms kein regionales Ereignis sind, sondern vielmehr eine Folge großräumiger Veränderungen des mal mehr und mal weniger intensiv laufenden nordatlantischen Förderbands. Der Satellit, der sich seit August 1992 im All befindet, misst alle zehn Tage das Niveau der Meeresspiegel aller Weltmeere – und zwar auf vier Zentimeter genau.
Und diese Daten offenbarten, wie die Geschwindigkeit jenes Förderbands die Meeresoberfläche an- oder absteigen lässt. Fließt nämlich mehr warmes Wasser nach Norden, sinkt dort zunächst auch mehr Wasser in die Tiefe. Dadurch beschleunigt sich das Band und der Wasserspiegel steigt an. Doch mit der Zeit staut sich das warme Wasser im Norden, kühlt nicht mehr ausreichend ab und sinkt mit geringerer Energie auf den Grund des Atlantik. Das Förderband wird abgebremst und der Meeresspiegel kann wieder absinken. Auf diese Weise schwappt der Atlantik in regelmäßigen Abständen auf und ab – ein Prozess, der sich selbst erhält und das Förderband nie gleichmäßig laufen lässt.
Häkkinen legte ihren Modellen die Daten von 1992 bis 2000 zugrunde, und dabei zeigte sich, dass die Wassermassen im Bereich des Golf-Stroms zwischen Ende 1995 und Ende 1996 um zwölf Zentimeter absanken. Und dies sei, so Häkkinen, eine direkte Folge der seit Beginn der 90er Jahre verlangsamten Zirkulationen im Nordatlantik.
Auf der Basis ihrer Simulationen konnte die Forscherin derlei Szenarien überdies bis in der 50er Jahre zurückverfolgen. Dreimal war das nordatlantische Strömungssystem seitdem zyklisch an- und abgeschwollen. Dabei erstaunt insbesondere die Größenordnung der Meeresspiegelschwankungen. Im Vergleich zum jährlichen Mittel stiegen oder sanken sie um ganze 20 bis 30 Prozent.
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