News: Streicheleinheiten für Pflanzen
Dazu kennzeichneten die Wissenschaftler über 600 Pflanzen auf zwölf Freilandparzellen, und streichelten sie wöchentlich- ohne Blätter oder Stängel zu verletzen – vom Wurzelansatz bis zur Spitze. Damit sollten jene Berührungen simuliert werden, die Wissenschaftler typischerweise bei Messungen im Freiland an Pflanzen vornehmen. Zwei Arten profitierten von den Streicheleinheiten. Im Vergleich zu den nicht-berührten Kontrollgruppen zeigten die Blätter des aufrechten Fingerkrauts (Potentilla recta) weniger Insektenfraß und beim gewöhnlichen Leinkraut (Linaria vulgaris) überlebten mehr Exemplare. Eine andere Art hingegen – Apocynum cannabinum – mag nicht angefasst werden, sie erlitt hohe Blattverluste durch Schädlingsfraß. Ackerkratzdistel (Cirsium arvense), Wiesenrispengras (Poa pratensis) und eine amerikanische Nachtschattenart (Solanum carolinense) zeigten überhaupt keine Reaktion auf die regelmäßigen Berührungen.
Viele physikalische und chemische Reaktionen von Pflanzen auf Berührungsreize sind bekannt. Die Wissenschaftler vermuten, dass Anfassen die Struktur, den Aufbau oder die Festigkeit von Blättern verändern kann. Außerdem sondern Pflanzen oder die sie umgebende Vegetation vielleicht leichtflüchtige Duftstoffe ab, die Insekten anlocken.
"Die Annahme, dass Feldforscher lediglich friedliche Beobachter seien, ist ernsthaft in Frage gestellt", erklärte James Cahill. "Schon der bloße Vorgang der Versuchsdurchführung kann die Messergebnisse verändern, und die möglichen Effekte, die durch den Besuch bei einer Pflanze entstehen, muss in künftigen Arbeiten berücksichtigt werden."
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