News: Streicheleinheiten
Die Schwierigkeit liegt in der geringen Dichte, mit der die Sinneszellen auf der Haut – im Vergleich zu den anderen Sinnesorganen wie Auge, Ohr, Nase und Zunge – verteilt sind. So finden sich im Durchschnitt auf einem Quadratzentimeter Haut nur etwa 150 freie Nervenendigungen, die für Temperaturempfindungen zuständig sind, und nur 28 Druckrezeptoren. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Isolation einzelner Proteine, welche die Sinnesantwort vermitteln.
Die Arbeitsgruppe von Michael Welsh von der University of Iowa hat sich auf diese mühevolle Suche spezialisiert. Im Jahr 2000 beschrieben sie den Ionenkanal BNC1, der bei Säugern auf leichte Berührung reagiert. Jetzt gelang ihnen die Isolation eines weiteren Kanals, den sie auf den Namen DRASIC tauften.
Die Wissenschaftler schufen gentechnisch veränderte Mäuse, denen dieser Ionenkanal fehlte. Die Tiere zeigten sich unempfindlich gegen verschiedene Schmerzreize – sei es durch harte Schläge, Säure oder Hitze. Ihre Empfindlichkeit gegen leichte Berührungen war jedoch keineswegs eingeschränkt. Im Gegenteil: Zarte Streicheleinheiten nahmen die Tiere deutlich stärker wahr.
Damit scheint der Ionenkanal DRASIC ein besonders geeigneter Kandidat für Schmerzmittel zu sein. Könnte man ihn gezielt ausschalten, dann ließen sich bestimmte Schmerzformen unterdrücken, ohne den gesamten Körper zu betäuben und damit lahmzulegen.
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