Systemische Therapie: Die Familie profitiert
Eine systemische Therapie reduziert nicht nur die Symptome bei psychischen Erkrankungen, sondern stärkt auch die Familie der Betroffenen. So lautet das Ergebnis einer Metaanalyse, die ein Team um Niels Braus von der Universität Witten/Herdecke veröffentlicht hat.
Es wertete dafür zwölf Studien aus, die jeweils eine systemische Behandlung einer anderen therapeutischen Intervention gegenüberstellten. Das Besondere an der systemischen Therapie ist, dass sie psychische Störungen im Kontext des sozialen Umfelds, unter anderem der Familie, betrachtet. Bei den meisten untersuchten Studien hat man Familienmitglieder entweder direkt in die Sitzungen mit eingebunden oder die Beziehungen zu ihnen spielten in den Gesprächen mit den Patientinnen und Patienten eine große Rolle.
Das Familienklima wurde über Fragebogen vor und nach der Behandlung erfasst. Darin gaben die Teilnehmenden den Grad ihrer Zustimmung zu Sätzen an wie »Wir unterstützen uns in schwierigen Zeiten« oder »In unserer Familie können wir offen über Gefühle sprechen«. Systemische Therapien waren der Auswertung zufolge insgesamt besser als andere Behandlungen darin, den familiären Zusammenhalt zu stärken.
Die Fachleute bemängeln, dass der Erfolg einer Psychotherapie derzeit meist nur anhand der individuellen Symptomverbesserung gemessen würde. Es sei aber wichtig, familiäre Dynamiken in der Behandlung stärker zu hinterfragen und zu berücksichtigen.
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