Illusionen: Tastsinn täuscht Sehsinn
Was wir fühlen, kann offenbar beeinflussen, was wir sehen. Forscher des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge demonstrierten jetzt mit Hilfe einer Sinnestäuschung: Spürt man an den Fingerkuppen eine Bewegung in die eine Richtung, glaubt man daraufhin, dass sich ein flackerndes Streifenmuster auf einem Monitor in die andere Richtung bewegt. Auch der umgekehrte Weg der Beeinflussung sei möglich, berichten die Wissenschaftler um Christopher Moore.
Moore und Kollegen ließen ihre Versuchspersonen nun unterhalb des Monitors ein Gitter aus acht Reihen à acht Stiften befühlen, die nacheinander vibrierten. Blickten die Teilnehmer daraufhin auf den Bildschirm, wo ebenfalls Reihen – allerdings ungeordnet – blinkten, schienen diese in den Augen der Versuchspersonen in die andere Richtung zu strömen. Eine Bewegung zur Fingerspitze hin entsprach dabei einer Bewegung "nach oben".
Auf der Webseite der Forscher kann man sich die visuellen Reize selbst und eine grafische Darstellung der taktilen anschauen.
Die neuronale Verarbeitung von Tastreizen finde wohl zumindest teilweise in derselben Region statt, in der auch mit dem Auge wahrgenommene Bewegung verarbeitet wird, schließen die Forscher. Vor allem das Areal MT – ein Teil des Visuellen Systems im Gehirn – könnte in beiden Fällen aktiviert werden. Lange habe man gedacht, dass Nachbilder oder -wirkungen wie bei der Wasserfall-Illusion auf Ermüdungserscheinungen der beteiligten Nervenzellen zurückgehen, erläutern die Forscher. Offenbar sei es aber vielmehr so, dass das Gehirn versuche, die monotone Bewegung herauszurechnen. "Die Neuronen sind nicht müde, sie passen sich nur ständig an die Welt um uns herum an", fasst Koautorin Talia Konkle zusammen. (jd)
Der Effekt baut auf einer bereits bekannten optischen Täuschung, der "Wasserfall-Illusion", auf. Blickt man längere Zeit auf die herabstürzenden Wassermassen, scheinen sich plötzlich die Felsen zu beiden Seiten nach oben zu bewegen.
Moore und Kollegen ließen ihre Versuchspersonen nun unterhalb des Monitors ein Gitter aus acht Reihen à acht Stiften befühlen, die nacheinander vibrierten. Blickten die Teilnehmer daraufhin auf den Bildschirm, wo ebenfalls Reihen – allerdings ungeordnet – blinkten, schienen diese in den Augen der Versuchspersonen in die andere Richtung zu strömen. Eine Bewegung zur Fingerspitze hin entsprach dabei einer Bewegung "nach oben".
Auf der Webseite der Forscher kann man sich die visuellen Reize selbst und eine grafische Darstellung der taktilen anschauen.
Die neuronale Verarbeitung von Tastreizen finde wohl zumindest teilweise in derselben Region statt, in der auch mit dem Auge wahrgenommene Bewegung verarbeitet wird, schließen die Forscher. Vor allem das Areal MT – ein Teil des Visuellen Systems im Gehirn – könnte in beiden Fällen aktiviert werden. Lange habe man gedacht, dass Nachbilder oder -wirkungen wie bei der Wasserfall-Illusion auf Ermüdungserscheinungen der beteiligten Nervenzellen zurückgehen, erläutern die Forscher. Offenbar sei es aber vielmehr so, dass das Gehirn versuche, die monotone Bewegung herauszurechnen. "Die Neuronen sind nicht müde, sie passen sich nur ständig an die Welt um uns herum an", fasst Koautorin Talia Konkle zusammen. (jd)
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