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Umweltverschmutzung: Fischsterben an der Oder weitet sich wieder aus

Erst schlagen die Behörden in Brandenburg Alarm, nun sind auch in Polen größere Mengen verendeter Fische gefunden worden. Das weckt Erinnerungen an das Fischsterben im Sommer 2022.
Zwei große tote, rot-silbrige Fische von etwa 50 Zentimetern Länge treiben an der Wasseroberfläche im Winterhafen, einem Nebenarm des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder. Einige grüne Schwimmblattgewächse sind ebenfalls vorhanden.
An der Oder hat wieder ein Fischsterben eingesetzt. Tote Tiere wurden in Polen und Deutschland registriert.

Polnische Behörden haben in der Oder große Mengen verendeter Fische gefunden. Auf Höhe der Stadt Glogow seien innerhalb von drei Tagen 600 Kilogramm toter Fische aus dem Fluss geborgen worden, teilte die Verwaltung der Woiwodschaft Niederschlesien am Donnerstag mit. Dabei handele es sich sowohl um Jungfische als auch um größere Exemplare.

Proben der verendeten Fische und des Flusswassers würden im Labor untersucht, um die Ursache für das Fischsterben zu klären. Zuletzt seien die Werte für das Vorkommen der giftigen Goldalge Prymnesium parvum zurückgegangen, hieß es weiter. Nach Untersuchungen durch das Landesumweltamt Brandenburg konnten deutsche Behörden jedoch am Dienstag (12. Juni 2024) keine Entwarnung geben: Trotz einer leichten Stabilisierung verglichen mit der Vorwoche blieben die Messwerte zur elektrischen Leitfähigkeit und der Chlorophyllgehalt im Gewässer sehr hoch. Die Werte sind Indikatoren etwa für Salzgehalt und Algenbelastung. Am vergangenen Wochenende (8. und 9. Juni) waren laut Behörde auch die Werte für die Toxizität in Frankfurt (Oder) sehr hoch gewesen, also ein Anzeichen für das Gift der Goldalge. Am Winterhafen in Frankfurt (Oder) waren etwa am Dienstag dutzende tote Fische zu sehen.

»Die ausgegebene Gefährdungsstufe 3 bleibt bestehen«, teilte das brandenburgische Umweltressort mit. Bei dieser höchsten Stufe im Warnsystem zur Oder, das nach der Umweltkatastrophe 2022 eingeführt wurde, werde von einer Algenblüte durch Prymnesium parvum ausgegangen. Damals war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und die toxische Wirkung einer Blüte der Goldalge waren aus Expertensicht wesentliche Ursachen für die Umweltkatastrophe.

2024 hatten die Wetterbedingungen dagegen bislang die Situation an der Oder positiv beeinflusst: Starke Niederschläge und gedämpfte Temperaturen haben immer wieder für hohen Abfluss beziehungsweise verringerte Algenaktivität gesorgt. Ob sich die Situation mit dem Vorstoß heißer Luftmassen in den nächsten Tagen ändert, muss noch abgewartet werden. (dpa/dli)

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