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Stegosaurier: Unterschiedliche Rückenplatten bei Männchen und Weibchen?

Einem Forscher ist es erstmals gelungen zu belegen, dass männliche und weibliche Dinosaurier der Gattung Stegosaurus sich anhand ihrer Knochenplatten auf dem Rücken unterschieden. Die Ergebnisse sind allerdings umstritten.
Stegosaurus Illustration

Anatomische Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Vertretern einer Spezies sind heutzutage in der Tierwelt keine Seltenheit. Solche Eigenschaften aber auch bei lange ausgestorbenen Arten nachzuweisen, ist verflixt schwierig. Evan Saitta von der University of Bristol glaubt nun erstmals ein Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern bei Dinosauriern aufgedeckt zu haben: Die männlichen und weiblichen Individuen der Gattung Stegosaurus, die die Erde vor rund 150 Millionen Jahren bevölkerten, trugen offenbar unterschiedlich geformte Knochenplatten auf ihrem Rücken.

Saitta half sechs Jahre lang bei den Ausgrabungen in Montana, wo Wissenschaftler einen ganzen "Stegosaurus-Friedhof" entdeckten. Dabei fiel ihm auf, dass die Platten, die sich einst in zwei gestaffelten Reihen auf dem Rücken der Tiere befunden hatten, zwei unterschiedliche Formen aufwiesen: Manche von ihnen waren breit und groß, andere lang und kleiner. Um zu untersuchen, ob diese Unterschiede tatsächlich auf männliche und weibliche Saurier zurückgingen, versuchte er, andere gängige Theorien auszuschließen, die die verschieden geformten Rückenplatten ebenfalls erklären könnten.

So zeigte er mit Hilfe von CT-Scans und Analysen unter dem Mikroskop, dass es bei beiden Varianten Platten gab, in denen das Knochengewebe offenbar zu wachsen aufgehört hatte. Das widerlegt in seinen Augen die Theorie, dass die kleineren Platten schlicht von Tieren kommen, die sich noch im Wachstum befanden. Außerdem deuten die Daten darauf hin, dass Saurier mit kleinen und großen Platten zeitgleich existierten und sonst keine anderen bedeutenden Unterscheidungsmerkmale aufwiesen. Das spräche gegen zwei verschiedene Arten, so der Forscher. Die beste Erklärung bleibe demnach, dass die unterschiedlichen Platten auch von unterschiedlichen Geschlechtern kommen. Die Männchen trugen dabei vermutlich die fast eineinhalbmal so großen, breiten Platten, spekuliert Saitta.

Andere Forscher zeigen sich allerdings skeptisch in Bezug auf Saittas Ergebnisse. "Ich hätte das Paper aus einer Reihe von Gründen abgelehnt", sagte der Paläontologe Kevin Padian von der University of California in Berkeley gegenüber dem Wissenschaftsmagazin "Science". So gebe es keine verlässlichen Hinweise darauf, dass die Tiere damals wirklich aus dem Wachstum raus gewesen seien. Da man die Knochen auf einem chaotischen Haufen gefunden hätte, könnte man auch keine anderen Überreste wie etwa Oberschenkelknochen zu Rate ziehen, um zu beurteilen, ob ein Individuum jung oder ausgewachsen war. Da viele Vergleichsskelette so unvollständig sind, wäre es außerdem möglich, dass Stegosaurus einfach beide Arten von Knochenplatten gemeinsam auf seinem Rücken trug – vielleicht an unterschiedlichen Stellen.

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