Kognitive Psychologie: Ups!
Experten bemerken eigene Fehler auch unbewusst.
Egal auf welchem Gebiet: Könner machen gewöhnlich weniger Fehler als Anfänger. Durch regelmäßiges Training haben erstere ihr Tun so weit verinnerlicht, dass es automatisiert abläuft, also ohne bewusste Kontrolle. Zudem kommen Profis ihren Irrtümern meist schnell auf die Schliche. Oft dämmert ihnen dabei wohl schon während des Missgeschicks, dass etwas schief gelaufen ist. Wie dies genau abläuft, untersuchte jetzt eine Studie amerikanischer Psychologen.
Gordon Logan und Matthew Crump von der Vanderbilt University in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee) luden professionelle Schreibkräfte ins Labor ein. Unterlief diesen beim Tippen ein Missgeschick, drückten sie die nächste Taste deutlich langsamer. Bemerkten die Schreiber ihre Tippfehler dabei bewusst, oder drosselten sie nur intuitiv ihr Tempo? Um das herauszufinden, tricksten Crump und Logan ihre Probanden aus: Die geschriebenen Wörter erschienen nach dem Tippen auf einem Bildschirm – die Schreiber konnten das Ergebnis also überprüfen. Doch die Forscher hatten manche Rückmeldungen manipuliert, so dass der Computer entweder Fehler anzeigte, die gar nicht aufgetreten waren, oder aber tatsächliche Schnitzer kaschierte.
Bei 80 Prozent der bloß untergeschobenen Fehler waren die Tippprofis dennoch davon überzeugt, sie hätten sich verschrieben. Reale, aber heimlich korrigierte Tippfehler entgingen ihnen fast immer – obwohl sie nach dem Patzer deutlich langsamer getippt hatten. Was sie intuitiv bemerkt hatten, blieb also unbewusst. In einem zweiten Experiment warnten die Forscher ihre Probanden vor den Manipulationen. Jetzt sah das Ergebnis anders aus: Die Versuchspersonen spürten über 80 Prozent der vorgetäuschten sowie fast die Hälfte der kaschierten echten Fehler auf.
Die Schreibexperten vertrauten demnach zunächst dem, was sie sahen, auch wenn sie unbewusst das Gegenteil bemerkt hatten. Wenn sie jedoch wussten, dass bei der Fehlermeldung nicht alles mit rechten Dingen zuging, drang die implizite Wahrnehmung stärker ins Bewusstsein. Fazit: Kann man sich auf die bewusste Ergebnisüberprüfung nicht recht verlassen, läuft die Fehlerkontrolle eher unbewusst ab – zumindest bei automatisierten Handlungen. (cb)
Gordon Logan und Matthew Crump von der Vanderbilt University in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee) luden professionelle Schreibkräfte ins Labor ein. Unterlief diesen beim Tippen ein Missgeschick, drückten sie die nächste Taste deutlich langsamer. Bemerkten die Schreiber ihre Tippfehler dabei bewusst, oder drosselten sie nur intuitiv ihr Tempo? Um das herauszufinden, tricksten Crump und Logan ihre Probanden aus: Die geschriebenen Wörter erschienen nach dem Tippen auf einem Bildschirm – die Schreiber konnten das Ergebnis also überprüfen. Doch die Forscher hatten manche Rückmeldungen manipuliert, so dass der Computer entweder Fehler anzeigte, die gar nicht aufgetreten waren, oder aber tatsächliche Schnitzer kaschierte.
Bei 80 Prozent der bloß untergeschobenen Fehler waren die Tippprofis dennoch davon überzeugt, sie hätten sich verschrieben. Reale, aber heimlich korrigierte Tippfehler entgingen ihnen fast immer – obwohl sie nach dem Patzer deutlich langsamer getippt hatten. Was sie intuitiv bemerkt hatten, blieb also unbewusst. In einem zweiten Experiment warnten die Forscher ihre Probanden vor den Manipulationen. Jetzt sah das Ergebnis anders aus: Die Versuchspersonen spürten über 80 Prozent der vorgetäuschten sowie fast die Hälfte der kaschierten echten Fehler auf.
Die Schreibexperten vertrauten demnach zunächst dem, was sie sahen, auch wenn sie unbewusst das Gegenteil bemerkt hatten. Wenn sie jedoch wussten, dass bei der Fehlermeldung nicht alles mit rechten Dingen zuging, drang die implizite Wahrnehmung stärker ins Bewusstsein. Fazit: Kann man sich auf die bewusste Ergebnisüberprüfung nicht recht verlassen, läuft die Fehlerkontrolle eher unbewusst ab – zumindest bei automatisierten Handlungen. (cb)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben