News: Versteckte Vegetarier
Die heimlichen Könige in den Kronen tropischer Regenwälder sind bei Weitem nicht so fleischhungrig wie bisher vermutet: Viele Ameisengruppen ernähren sich offenbar vegetarisch. Das wirkt sich gravierend auf den Kohlenstoffhaushalt des Systems aus.
Sie sind einfach überall: Vom Boden bis in die letzten Blattspitzen der Baumkronen tropischer Wälder ziehen Ameisen ihre Bahnen – immer auf der Suche nach etwas Nahrhaftem. Was sie dabei so erbeuten, so dachten Wissenschaftler bisher, ist meist selbst tierischer Art; überzeugte Vegetarier, so schien es, sind selbst Blattschneiderameisen nicht, obwohl sie ihre grünen Schnipsel derart unermüdlich in den Bau tragen.
Das allerdings stand in krassem Widerspruch zum gängigen Modell der Nahrungspyramide, in der die breite Basis von Pflanzen gebildet wird, von denen sich – nach oben in der Häufigkeit immer weiter abnehmend – nach den Pflanzenfressern die Fleischfresser verschiedener Trophiestufen ernähren. Eine Gruppe, die derart geballt auftritt wie Ameisen, hat auf der Stufe der Fleischfresser nichts mehr verloren, sie gehörten an sich weiter nach unten, in den Bereich der Herbivoren.
Und genau diese Einschätzung konnten Diane Davidson von der University of Utah und ihre Kollegen nun anhand verschiedener Ameisenarten aus den tropischen Tieflandregenwäldern Perus und Borneos bestätigen. Sie entdeckten insbesondere unter den häufigsten Kronenbewohnern zahlreiche versteckte Vegetarier. Auf deren Spur brachte die Wissenschaftler das Verhältnis der Stickstoffisotope 14N und 15N. Denn im Laufe des Um- und Abbaus von Stickstoffverbindungen aus lebendem Gewebe zu Energie und Abfall reichert sich das seltenere, schwerere Isotop 15N zunehmend an. Ein Fleischfresser enthält in seiner Körpermasse im Vergleich also weit mehr des schwereren Isotops als ein Pflanzenfresser.
Während klassische Räuberameisen in ihrem Stickstoffprofil anderen Fleischfressern ähnelten, zeigten gerade die häufigsten Kronenbewohner wie die Dolichoderinae und Formicinae das typische Isotopenverhältnis von Pflanzenfressern – oder gar Pflanzen. Offenbar stammt ihr Futter überwiegend aus pflanzlichen Reserven selbst, wie Nektar oder den fettreichen Futterkügelchen, die sie als Belohnung für ihre Patrouillendienste gegen Fraßfeinde erhalten. Oder sie laben sich vorwiegend am Honigtau parasitischer Pflanzensauger, die sie zum Dank hegen und pflegen.
Um den niedrigen Stickstoffgehalt dieser Nahrung auszugleichen, besitzen die Ameisen womöglich symbiotische Bakterien im Darm, die ihnen den lebensnotwendigen Nährstoff aufbereiten und besser verfügbar machen, vermutet Davidson. So könnten die Sechsbeiner ihren Bedarf beispielsweise an Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine, decken. Denn Nektar enthält nichts dergleichen.
Wenn allerdings gerade die individuenstarken Ameisenvölker sich weniger auf tierische Kost verlassen, sondern vielmehr direkt oder über die Zwischenstation Pflanzensauger indirekt pflanzliche Produkte nutzen, dann ändern sich so manche Zahlen im Kohlenstoffhaushalt. Bisher galten 0,8 Tonnen pro Hektar und Jahr als verlässliche Schätzung für den Verlust pflanzlicher Ressourcen an Herbivore. Kommen nun noch die Abermilliarden Ameisen dazu – schließlich können sie bis zu 86 Prozent der Biomasse in Proben ausmachen –, dürfte sich diese Menge um etliches erhöhen.
Das allerdings stand in krassem Widerspruch zum gängigen Modell der Nahrungspyramide, in der die breite Basis von Pflanzen gebildet wird, von denen sich – nach oben in der Häufigkeit immer weiter abnehmend – nach den Pflanzenfressern die Fleischfresser verschiedener Trophiestufen ernähren. Eine Gruppe, die derart geballt auftritt wie Ameisen, hat auf der Stufe der Fleischfresser nichts mehr verloren, sie gehörten an sich weiter nach unten, in den Bereich der Herbivoren.
Und genau diese Einschätzung konnten Diane Davidson von der University of Utah und ihre Kollegen nun anhand verschiedener Ameisenarten aus den tropischen Tieflandregenwäldern Perus und Borneos bestätigen. Sie entdeckten insbesondere unter den häufigsten Kronenbewohnern zahlreiche versteckte Vegetarier. Auf deren Spur brachte die Wissenschaftler das Verhältnis der Stickstoffisotope 14N und 15N. Denn im Laufe des Um- und Abbaus von Stickstoffverbindungen aus lebendem Gewebe zu Energie und Abfall reichert sich das seltenere, schwerere Isotop 15N zunehmend an. Ein Fleischfresser enthält in seiner Körpermasse im Vergleich also weit mehr des schwereren Isotops als ein Pflanzenfresser.
Während klassische Räuberameisen in ihrem Stickstoffprofil anderen Fleischfressern ähnelten, zeigten gerade die häufigsten Kronenbewohner wie die Dolichoderinae und Formicinae das typische Isotopenverhältnis von Pflanzenfressern – oder gar Pflanzen. Offenbar stammt ihr Futter überwiegend aus pflanzlichen Reserven selbst, wie Nektar oder den fettreichen Futterkügelchen, die sie als Belohnung für ihre Patrouillendienste gegen Fraßfeinde erhalten. Oder sie laben sich vorwiegend am Honigtau parasitischer Pflanzensauger, die sie zum Dank hegen und pflegen.
Um den niedrigen Stickstoffgehalt dieser Nahrung auszugleichen, besitzen die Ameisen womöglich symbiotische Bakterien im Darm, die ihnen den lebensnotwendigen Nährstoff aufbereiten und besser verfügbar machen, vermutet Davidson. So könnten die Sechsbeiner ihren Bedarf beispielsweise an Aminosäuren, den Bausteinen der Proteine, decken. Denn Nektar enthält nichts dergleichen.
Wenn allerdings gerade die individuenstarken Ameisenvölker sich weniger auf tierische Kost verlassen, sondern vielmehr direkt oder über die Zwischenstation Pflanzensauger indirekt pflanzliche Produkte nutzen, dann ändern sich so manche Zahlen im Kohlenstoffhaushalt. Bisher galten 0,8 Tonnen pro Hektar und Jahr als verlässliche Schätzung für den Verlust pflanzlicher Ressourcen an Herbivore. Kommen nun noch die Abermilliarden Ameisen dazu – schließlich können sie bis zu 86 Prozent der Biomasse in Proben ausmachen –, dürfte sich diese Menge um etliches erhöhen.
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