News: Konservatives Erfolgsmodell
Ständige Weiterentwicklung, so die akzeptierte Maxime der Evolution, ist der Schlüssel zu dauerhaftem Erfolg. Die durchaus erfolgreichen Treiberameisen vertrauten allerdings offenbar eher der Devise, das Rad nur im Bedarfsfall neu zu erfinden.
Eine einsame Treiberameise bietet nicht allzu viel Spektakuläres. Vereinigt mit vielen baugleichen Artgenossen legt der unscheinbare Sechsbeiner allerdings eindrucksvolle Auftritte hin: Ein gefräßiger Treiberameisen-Trupp, der kolonnenförmig durchs Dickicht marschiert, verschleppt alles nicht Niet-und-Nagelfeste und hinterlässt kaum mehr als kahl gefressene Dschungelerde.
Repräsentative Baureihen des solcherart vereint starken Erfolgsmodells "Treiberameise" existieren in der Neuen und Alten Welt gleichermaßen – mit nur minimalen Variationen. Gemeinsam kennzeichnet die Treiberameisen-Typen ihre nomadische Lebensweise mitsamt der Aufsehen erregenden Beutezüge – bei denen Futter stets ohne die typische Hilfe spezialisierter Aufklärungstrupps ergattert wird – und die immer flügellose Königin, die bis zu vier Millionen Eier im Monat legen kann.
Nach gängiger Lehrmeinung entstanden die sich heute stark ähnelnden regionalen Vertreter auf verschiedenen Kontinenten konvergent – also mehrmals parallel – aus nicht näher verwandten Vorfahren. Offenbar barg der Lebensentwurf "Treiberameise" so viele Vorteile im Laufe der Jahrmillionen, das ihm verschiedene, voneinander unabhängige Abstammungslinien folgten. Da der Superkontinent Gondwana, der einst die heutigen Verbreitungsgebiete einte, aber erst vor etwa 100 Millionen Jahren zerfiel, wäre das Prinzip der Treiberameisen noch eine recht frische Erfindung der Evolution.
Diese These unterzog nun Sean Brady von der Cornell University einer genauen Prüfung. Mit Hilfe von fossilen und morphologischen Daten und DNA-Proben aus 30 Treiberameisenspezies dreier Verwandtschaftsgruppen der ganzen Welt, sowie 20 Arten von möglichen Vorfahren, erstellte Brady einen genetischen Treiberameisen-Stammbaum.
Dabei zeigte sich Überraschendes: Die vier von ihm untersuchten Ameisen-Gene enthielten eindeutig identische Mutationen. Alle Arten müssten demnach letztlich, so Brady, von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Dies würde den Entstehungszeitpunkt einer Grundform von Treiberameisen weit in die Vergangenheit verlegen: Trupps dieses Vorfahren müssten sich, noch gemeinsam mit Dinosauriern, schon vor dem Auseinanderdriften der heutigen Süd-Kontinente vor mehr als 100 Millionen Jahren, durch die Vegetation der Kreidezeit gefressen haben.
Die charakteristischen Kernkompetenzen der damaligen Ameisen, etwa die Bildung ungeflügelter Königinnen und gefräßiger Marschkolonnen, hätten sich demnach bis zu ihren zahlreichen heutigen, über die Kontinente verstreuten Nachkommen vererbt – und dabei kaum verändert. Ein nicht nur unter Insekten seltenes Beispiel für nachhaltigen Evolutionserfolg trotz konservativer Verhaltenskonstanz.
Repräsentative Baureihen des solcherart vereint starken Erfolgsmodells "Treiberameise" existieren in der Neuen und Alten Welt gleichermaßen – mit nur minimalen Variationen. Gemeinsam kennzeichnet die Treiberameisen-Typen ihre nomadische Lebensweise mitsamt der Aufsehen erregenden Beutezüge – bei denen Futter stets ohne die typische Hilfe spezialisierter Aufklärungstrupps ergattert wird – und die immer flügellose Königin, die bis zu vier Millionen Eier im Monat legen kann.
Nach gängiger Lehrmeinung entstanden die sich heute stark ähnelnden regionalen Vertreter auf verschiedenen Kontinenten konvergent – also mehrmals parallel – aus nicht näher verwandten Vorfahren. Offenbar barg der Lebensentwurf "Treiberameise" so viele Vorteile im Laufe der Jahrmillionen, das ihm verschiedene, voneinander unabhängige Abstammungslinien folgten. Da der Superkontinent Gondwana, der einst die heutigen Verbreitungsgebiete einte, aber erst vor etwa 100 Millionen Jahren zerfiel, wäre das Prinzip der Treiberameisen noch eine recht frische Erfindung der Evolution.
Diese These unterzog nun Sean Brady von der Cornell University einer genauen Prüfung. Mit Hilfe von fossilen und morphologischen Daten und DNA-Proben aus 30 Treiberameisenspezies dreier Verwandtschaftsgruppen der ganzen Welt, sowie 20 Arten von möglichen Vorfahren, erstellte Brady einen genetischen Treiberameisen-Stammbaum.
Dabei zeigte sich Überraschendes: Die vier von ihm untersuchten Ameisen-Gene enthielten eindeutig identische Mutationen. Alle Arten müssten demnach letztlich, so Brady, von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Dies würde den Entstehungszeitpunkt einer Grundform von Treiberameisen weit in die Vergangenheit verlegen: Trupps dieses Vorfahren müssten sich, noch gemeinsam mit Dinosauriern, schon vor dem Auseinanderdriften der heutigen Süd-Kontinente vor mehr als 100 Millionen Jahren, durch die Vegetation der Kreidezeit gefressen haben.
Die charakteristischen Kernkompetenzen der damaligen Ameisen, etwa die Bildung ungeflügelter Königinnen und gefräßiger Marschkolonnen, hätten sich demnach bis zu ihren zahlreichen heutigen, über die Kontinente verstreuten Nachkommen vererbt – und dabei kaum verändert. Ein nicht nur unter Insekten seltenes Beispiel für nachhaltigen Evolutionserfolg trotz konservativer Verhaltenskonstanz.
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