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Vulkanismus: Methanwolke aus Vulkan verblüfft Forscher

Äthiopien ist stark geprägt von Vulkanismus. Ein Satellit hat dort nun ein seltenes Phänomen beobachtet: eine überraschend starke Faulgasproduktion.
Ein aktiver Vulkan mit einem rauchenden Krater, aus dem weiße Dampfwolken aufsteigen. Der Himmel ist in warmen Gelb- und Orangetönen gefärbt, während die Sonne durch den Dunst scheint. Die vulkanische Landschaft ist von erstarrter Lava umgeben.
Durch Äthiopien läuft ein Riss in der Erdkruste, der starken Vulkanismus verursacht wie hier in der Danakil-Senke – mit teils verblüffenden Phänomenen (Symbolbild).

Seit Ende 2024 kommt die Erde in Äthiopien nicht zur Ruhe: Mehrere Erdbeben mittlere Stärke erschütterten das Land ebenso wie Aktivität an den Vulkanen Dofen und Fentale. Letzterer stößt dabei sogar unerwartet große Mengen an Methan aus, wie Wissenschaftler mit Hilfe zweier Satelliten messen konnten. Zuerst hatte der Satellit Sentinel-5P TROPOMI des europäischen Kopernikus-Programms ein entsprechendes Signal erfasst, worauf das kanadische Unternehmen GHGSat eine seiner Erdbeobachtungssonden mit noch empfindlicheren Messgeräten auf die potenzielle Methanquelle ausrichtete. Wie das Unternehmen schreibt, stieß der Vulkan allein am 31. Januar 2025 pro Stunde 58 Tonnen Methan aus, also etwa 1400 Tonnen über den ganzen Tag.

Auch in den Tagen danach maßen Satelliten bei Überflügen weiterhin erhöhte Methanemissionen, die aus dem Vulkankrater aufstiegen. Erst ab dem 9. Februar nahmen der Ausstoß des Klimagases wieder ab. Gleichzeitig ging die seismische Aktivität zurück, so dass beides in einem engen Zusammenhang stehen dürfte. Ende Dezember 2024 und im Januar 2025 kam es zu Erdbebenschwärmen im Umfeld des Fentale, die durch sich bewegende Magma ausgelöst wurden. Magma hatte sich wahrscheinlich unter dem Vulkan seinen Weg nach Nordosten durch Spalten und Risse in der Erdkruste gebahnt und dabei die Erschütterungen verursacht.

Diese Art von Magmabewegungen sorgt normalerweise für erhöhte Kohlendioxid- und/oder Schwefeldioxidemissionen aus der Magmakammer. Schwefeldioxid konnte jedoch praktisch nicht nachgewiesen werden, während so große Methanemissionen selten auftreten. Geologen vermuten daher eine andere Quelle als die Magmakammer: ein flaches und isoliertes, geothermisches oder hydrothermales Reservoir unter dem Krater des Fentale. Geothermische Reservoirs können beträchtliche Mengen an Methan enthalten, das im Fall des Fentale über Risse und Klüfte entweichen konnte, die während der jüngsten Erdbeben entstanden sind.

Satelliten sollen nun beobachten, ob in den nächsten Wochen auch Schwefeldioxid austritt. Das würde dafür sprechen, dass das Magma entgast. Verglichen mit den globalen Emissionen etwa aus Mülldeponien, Reisfeldern oder der Förderung fossiler Energieträger sind die Methanmengen aus dem Fentale jedoch nur von wissenschaftlichem Interesse. Allein der Energiesektor setzt 2023 rund 120 Millionen Tonnen Methan frei.

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