Paläontologie: Wachstumsschübe
Etwas ruhig ist es geworden in letzter Zeit, um T. rex, den Hauptdarsteller aus "Jurassic Park". Nun murmelt die Branche über jugendliche Gewichtsprobleme des Dinosaurier-Megastars.
Wenn der zehnjährige Timmy an der Hand von Papa Bob im Museum vor Sue steht, dann geht der Blick von Sohnemann und Vater vor allem in eine Richtung: nach oben. Sue, Prunkstück des Field-Naturkunde-Museums in Chicago, ist nämlich ziemlich groß – sie reckt sich fast sechs Meter über die zwei Bewunderer. Sue ist eben der größte je gefundene Tyrannosaurus rex. Oder, genauer gesagt, das größte und besterhaltene fossile Skelett des berüchtigsten aller Dinosaurier-Fleischfresser, welches bislang aus der Erde gebuddelt, zusammengesetzt und ausgestellt wurde.
Bob dürften unter dem präsentierten Knochengerüst insbesondere zwei Gedanken umtreiben. Erstens: Gut, dass dieses fünfzehn Meter lange, zu Lebzeiten knapp sechs Tonnen schwere, hungrige Monster lange tot ist. Und zweitens: Hoffentlich hat Timmy nicht noch mehr Fragen parat. Die kann ich dann wieder nicht beantworten, ohne vorher alle Museumstafeln unbemerkt zu überfliegen. War peinlich genug, als er mir eben im Vorbeigehen die komplizierten Namen aller anderen Austellungsstücke flüchtig und fehlerfrei im Vorbeigehen an den Kopf geworfen hat.
Bob ist mit solchen Problemen nicht allein: Namen wie Alberto-Gorgo- und Daspletosaurus kann sich offenbar nur das faszinierte Gehirn eines Zehnjährigen ohne Umschweife merken – oder vielleicht ein Paläontologe. Und einige Fragen, die Timmy so einfallen, konnten eben selbst die Fachleute bislang kaum beantworten. Auch so scheinbar einfache wie: "Papa, wie alt war Sue eigentlich, als sie gestorben ist?" Oder auch: "Wie schnell ist sie eigentlich gewachsen, um soooo groß zu werden?"
Nun hilft Greg endlich allen wissbegierigen Timmys und Bobs: Greg – förmlich Gregory Erickson, Biologe von der Florida State University – und seine Kollegen hatten nun erstmals Gelegenheit und Erlaubnis, aus dem zuletzt schnell wachsenden Fundus von Dinosaurierknochen einige Proben auszusortieren, aufzusägen und unter das Mikroskop zu legen. Dabei richteten sie ihr Augenmerk auf typische Timmy-Fragen: Wie schafften es die Riesen unter den prähistorischen Fleischfressern wie T. rex, derart hoch zu wachsen? Und wie war im Vergleich der Größenzuwachs der kleineren Fleischfresserverwandschaft – sagen wir einem Alberto-Gorgo- und Daspletosaurus?
Zwei Möglichkeiten wurden diskutiert: Entweder, die Fleisch fressenden Riesen wuchsen ihr ganzes Leben hindurch, oder sie legten irgendwann einmal einen jugendlich sprunghaften Wachstumsschub ein. Herauszufinden wäre dies mit Hilfe von Knochenwachstumsringen: Die Skelettbausteine lagern beim Wachstum jahreszeitlich unterschiedlich viel Material ringförmig an – das Alter des Knochens, und damit jenes des Knochenbesitzers, kann daran wie an Baumringen abgezählt werden.
Resultat: Tatsächlich wuchsen die drei kleinere Arten eher gleichmäßig, die Tyrannosaurus-Riesen aber legten als Jugendliche einen gigantischen Wachstums-Zwischenspurt ein. In einer typischen Teenager-Boomphase im Alter zwischen 14 und 18 Jahren nahm T. rex täglich um mehr als zwei Kilogramm an Gewicht zu – und erst nach Erreichen des Erwachsenenalters mit 20 wuchs die dann riesenhafte Fressmaschine nicht mehr.
Und – falls einmal ein Timmy fragen sollte – wie ist es mit Sue, dem Museums-Dino? Sie war eine Dinosaurier-Großmutter, so die Auswertung der Knochenring-Zähler, die schon einige Verschleißerscheinungen auf dem Buckel hatte – und starb im gesegneten Alter von 28 vor etwa 67 Millionen Jahren.
Bob dürften unter dem präsentierten Knochengerüst insbesondere zwei Gedanken umtreiben. Erstens: Gut, dass dieses fünfzehn Meter lange, zu Lebzeiten knapp sechs Tonnen schwere, hungrige Monster lange tot ist. Und zweitens: Hoffentlich hat Timmy nicht noch mehr Fragen parat. Die kann ich dann wieder nicht beantworten, ohne vorher alle Museumstafeln unbemerkt zu überfliegen. War peinlich genug, als er mir eben im Vorbeigehen die komplizierten Namen aller anderen Austellungsstücke flüchtig und fehlerfrei im Vorbeigehen an den Kopf geworfen hat.
Bob ist mit solchen Problemen nicht allein: Namen wie Alberto-Gorgo- und Daspletosaurus kann sich offenbar nur das faszinierte Gehirn eines Zehnjährigen ohne Umschweife merken – oder vielleicht ein Paläontologe. Und einige Fragen, die Timmy so einfallen, konnten eben selbst die Fachleute bislang kaum beantworten. Auch so scheinbar einfache wie: "Papa, wie alt war Sue eigentlich, als sie gestorben ist?" Oder auch: "Wie schnell ist sie eigentlich gewachsen, um soooo groß zu werden?"
Nun hilft Greg endlich allen wissbegierigen Timmys und Bobs: Greg – förmlich Gregory Erickson, Biologe von der Florida State University – und seine Kollegen hatten nun erstmals Gelegenheit und Erlaubnis, aus dem zuletzt schnell wachsenden Fundus von Dinosaurierknochen einige Proben auszusortieren, aufzusägen und unter das Mikroskop zu legen. Dabei richteten sie ihr Augenmerk auf typische Timmy-Fragen: Wie schafften es die Riesen unter den prähistorischen Fleischfressern wie T. rex, derart hoch zu wachsen? Und wie war im Vergleich der Größenzuwachs der kleineren Fleischfresserverwandschaft – sagen wir einem Alberto-Gorgo- und Daspletosaurus?
Zwei Möglichkeiten wurden diskutiert: Entweder, die Fleisch fressenden Riesen wuchsen ihr ganzes Leben hindurch, oder sie legten irgendwann einmal einen jugendlich sprunghaften Wachstumsschub ein. Herauszufinden wäre dies mit Hilfe von Knochenwachstumsringen: Die Skelettbausteine lagern beim Wachstum jahreszeitlich unterschiedlich viel Material ringförmig an – das Alter des Knochens, und damit jenes des Knochenbesitzers, kann daran wie an Baumringen abgezählt werden.
Gelingen kann die Methode allerdings nur an kleinen, nicht aber an den größeren Knochen des Dinosaurier-Skelettes: Letztere enthalten einen inneren Hohlraum, der im sich Laufe der Lebenszeit mehr und mehr ausdehnt und dabei die inneren Knochen-Jahresringe abbaut. An 60 kleineren, massiven fossilen Knochenfundstücken – etwa den Rippenbögen – von 20 Exemplaren der vier genannten Dinosaurier-Spezies konnten Erickson und seine Kollegen nun, nach sorgfältiger Mikroskopierarbeit, eindeutig Unterschiede im Wachstumsverhalten großer und kleiner Fleischfresser-Dinos festmachen.
Resultat: Tatsächlich wuchsen die drei kleinere Arten eher gleichmäßig, die Tyrannosaurus-Riesen aber legten als Jugendliche einen gigantischen Wachstums-Zwischenspurt ein. In einer typischen Teenager-Boomphase im Alter zwischen 14 und 18 Jahren nahm T. rex täglich um mehr als zwei Kilogramm an Gewicht zu – und erst nach Erreichen des Erwachsenenalters mit 20 wuchs die dann riesenhafte Fressmaschine nicht mehr.
Das endgültige Durchschnitts-Körpergewicht des Kreidezeit-Fleischfressers, so fünf bis sechs Tonnen, entspricht übrigens in etwa dem des heutzutage größten Landlebewesens, des Elefanten. Nur: Was Elefanten sich in einer durchschnittlichen Lebenszeit von 70 Jahren auf die Rippen schaffen, mussten die Tyrannosaurier in den ersten zwei Dritteln von etwa 30 Jahren angesetzt haben. Älter als drei Jahrzehnte ist, ergab die Wachstumsring-Zählerei, wohl kaum ein T. rex je geworden.
Und – falls einmal ein Timmy fragen sollte – wie ist es mit Sue, dem Museums-Dino? Sie war eine Dinosaurier-Großmutter, so die Auswertung der Knochenring-Zähler, die schon einige Verschleißerscheinungen auf dem Buckel hatte – und starb im gesegneten Alter von 28 vor etwa 67 Millionen Jahren.
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