Penismobilität: Wale brauchen ihren "verkümmerten" Beckenknochen für besseren Sex
Ein Paradebeispiel für ein evolutionäres "Überbleibsel": der Beckenknochen des Wals. Als sich die Wale an das Leben im Wasser anpassten, soll er seine Funktion verloren haben und seitdem immer weiter geschrumpft sein. So lautet eine oft gehörte Geschichte. Warum aber ist dann der Beckenknochen noch bei nahezu jeder Walspezies vorhanden? Gibt es nicht doch einen verborgenen Nutzen, der das Knöchelchen am Verschwinden hindert?
In der Tat, sagen Wissenschaftler um Matt Dean von der University of Southern California, den gibt es: Sex. Der kleine Beckenknochen hilft offenbar männlichen Walen und Delfinen dabei, ihren oft großzügig dimensionierten Penis besser zu manövrieren.
Das jedenfalls schließen die Forscher aus Untersuchungen am Skelett von 130 Walen von 29 Arten. Die Statistik zeigt, dass der Beckenknochen umso größer ist, je größer das zu steuernde Geschlechtsorgan bei der jeweiligen Art ist. Beides wächst zudem mit der Intensität des sexuellen Wettbewerbs, den die Art pflegt. Und darüber hinaus unterscheiden sich zwei Arten in der Form ihrer Beckenknochen immer dann besonders, wenn sie unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien verfolgen.
Die Anatomie lege diese Funktion freilich schon länger nahe, erklären die Forscher: Am Beckenknochen setzen Muskeln an, die zur Bewegung des Penis dienen. Doch ihre Ergebnisse machen einmal mehr deutlich, wie unzutreffend die Geschichte vom "verkümmerten" Becken in Wahrheit ist. Auch beim Wal ist der Beckenknochen einem permanenten Wandel durch Evolution unterworfen – in diesem Fall einer sexuellen Selektion nach Form und Größe des Geschlechtsorgans, deren Auswirkungen sich sogar bis ins Körperinnere erstrecken.
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