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Maya-Siedlung: Wenig Unterdrückung im "Pompeji Mittelamerikas"

Ein begrabenes Dorf gibt Einblick in den Alltag der Maya-Gesellschaft. Die Befunde überraschen.
Maya-Ruinenstätte von Ceren in San Salvador

Im Jahr 660 begrub die Eruption der Loma-Caldera, eines Vulkans in San Salvador, die Umgebung unter mehreren Metern Asche und Schutt. Im Maya-Dorf Ceren, weniger als einen Kilometer entfernt, blieb der Bevölkerung nur wenig Zeit für die Flucht. Für uns ein Glücksfall, denn unter der Asche blieb ein seltenes Fenster in den Alltag eines ganz gewöhnlichen Maya-Dorfs geöffnet. Untypisch für Maya-Fundstätten, zeigt die Siedlung kein Anzeichen von Kontrolle durch die lokalen Herrscher – die Bevölkerung scheint ihren Alltag weitgehend ungestört von der Priester- und Adelskaste bestritten zu haben. Andere Fundstätten zeichneten bisher ein Bild von einer rigide durchorganisierten Gesellschaft.

Die Fundstätte ist so gut erhalten, dass die Arbeitsgruppe um Payson Sheets von der University of Boulder in Colorado sogar Fußabdrücke in den Gärten fand – neben zahlreichen Alltagsgegenständen wie Jadeäxten, Keramik und Einrichtungsgegenständen. Der Forscher geht davon aus, dass die Bewohner von Ceren vom Erdbeben in die Flucht geschlagen wurden: In den bereits 1978 entdeckten Ruinen fand man keine Leichen. Die zurückgelassenen Gegenstände zeichnen dagegen ein detailliertes Bild der Maya-Kultur. So zeigte sich, dass vermutlich jeder Haushalt eine spezifische Aufgabe hatte – zum Beispiel den Betrieb des kommunalen Bads, das noch gut erhalten ist. Mit der Elite der Maya-Gesellschaft interagierte die Bevölkerung dagegen nur indirekt über den regionalen Handel, der in deren Händen lag, so Sheets.

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