Raubkatzen: Wenn der Amurleopard dreimal brüllt
Das Brüllen geht durch Mark und Bein – und ist ein einzigartiges Dokument. Denn mit einer Kamerafalle gelang es russischen Wildtierbiologen erstmals, den Revierruf eines Amurleoparden (Panthera pardus orientalis) in der Natur zu dokumentieren. Diese Unterart ist die größte der Leoparden und vom Aussterben bedroht, da in freier Wildbahn wohl weniger als 100 erwachsene Tiere leben. Ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf wenige Regionen im äußersten Osten Russlands sowie auf angrenzende Bereiche Chinas. Die Raubkatzen teilen sich ihren Lebensraum mit einem weiteren Giganten: dem Sibirischen Tiger (Panthera tigris altaica), der wiederum die größte Tigerunterart darstellt.
Beide gehen sich normalerweise aus dem Weg; doch teilweise nutzen sie die gleichen Strukturen in ihrer Heimat, wie ein zweites Video zeigt. Darin inspiziert ein Tigerweibchen den Eingang einer Höhle, zieht dann aber weiter. Wenig später – so scheint es – streckt ein Amurleopard seinen Kopf aus der Höhle. Tatsächlich sind zwischen beiden Aufnahmen jedoch einige Tage vergangen, wie das "Earth Touch News Network" berichtet. Wahrscheinlich habe der Auslöser der Kamera nicht richtig funktioniert, so der Biologe Viktor Storozhuk auf seinem Blog, weshalb der Moment nicht aufgezeichnet wurde, als der Leopard die Höhle betrat. Das Tigerweibchen hatte die Höhle womöglich inspiziert, weil sich darin ein Bär hätte befinden können: Die Raubkatzen erlegen bisweilen Schwarzbären im Winterschlaf.
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