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Wetter: Wie lange hält die Kälte?

Ganz Deutschland fröstelt gerade - selbst in Hamburg herrschen russische Verhältnisse. Doch die Wetterumstellung deutet sich schon an: auf dem Atlantik.
Eichelhäher im Futterhaus

Minus 27 Grad Celsius – so kalt war es in der Nacht von Sonntag (25. Februar) auf Montag am Gipfel der Zugspitze: der Rekordwert in diesem bislang überwiegend milden Winter. Und in den nächsten Tagen soll es sogar noch eisiger werden; die absoluten Tiefstwerte für diese Saison erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für die Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch, wenn selbst im Flachland über Schnee die Temperaturen auf minus 25 Grad Celsius und darunter rauschen sollen. Auch tagsüber herrscht dann vielerorts Dauerfrost. Verursacht wird die Kältewelle von einem kräftigen Hoch mit Zentrum über dem skandinavischen Nordkap, das an seiner Ostseite (Hochs drehen sich im Uhrzeigersinn) die riesige Kaltluftblase über Sibirien anzapft und nach Mitteleuropa führt.

In weiten Teilen Deutschlands geht die eisige, aber trockene Luft immerhin mit Sonnenschein einher, was nach dem lange viel zu trüben Winter wenigstens etwas für die Kälte "entschädigt". Für den Nordosten der Republik gilt dies jedoch vielerorts nicht. Hier sorgt der so genannte Lake-Effekt dafür, dass es zusätzlich zum eisigen Wind auch noch ergiebig schneit und sich Schneeverwehungen türmen. Auf ihrem Weg aus Nordosten überqueren die Kaltluftmassen die immer noch vergleichsweise warme Ostsee und werden dabei durch das starke Temperaturgefälle labilisiert sowie mit Feuchtigkeit angereicht. Treffen sie auf Land, kommt es zu regelrechten Schauerstraßen, aus denen es immer wieder kräftig schneit. Diese Witterung kann anhalten, solange kalte Luft über das offene Wasser streicht, weswegen zum Teil große Schneemengen zusammenkommen können: Bei Lübeck hat es laut DWD innerhalb von 24 Stunden 25 Zentimeter geschneit.

Das Kältehoch ist gegenwärtig so stark, dass es weite Teile Europas mit seinem eisigen Hauch beeinflusst: Auch in Südeuropa und dem Nahen Osten liegen die Temperaturen momentan meist nur im einstelligen oder allenfalls niedrigen zweistelligen Bereich. Umgekehrt sorgt das Hoch an seiner Westseite dafür, dass warme Luft über dem Atlantik weit nach Norden gelangt – weshalb es in Nordgrönland und auf Island deutlich milder war als in Mitteleuropa. Doch die Wetterumstellung naht. Auf dem Atlantik entwickelt sich zurzeit ein sehr kräftiges Tief, das Richtung Iberische Halbinsel zieht. Es erreicht im Lauf der Woche Portugal und Spanien mit starkem Wellengang und sorgt dort für teilweise sehr ergiebige Regenfälle – was beide Länder angesichts der im dürren Sommer 2017 ausgetrockneten Böden und Reservoirs jedoch dringend brauchen können.

Gleichzeitig schaufelt dieses Tief sehr milde Luft in Richtung West- und Mitteleuropa – und drückt damit die hiesige Eisglocke nach Nordosten. Ab Donnerstag deutet sich diese Milderung aus Südwesten an, wie weit sie Richtung Ostsee vordringt, ist allerdings unklar. Womöglich stellt sich über Deutschland eine Zweiteilung mit einem milden Südwesten und einem weiterhin kalten Nordosten ein: Im Übergangsbereich muss man mit Schnee und gefrierendem Regen rechnen. Die ganz große Kälte scheint dann aber nächste Woche ganz beendet zu sein.

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