Mitmach-Tipp: Winken Sie dem Exoplaneten-Jäger Kepler zu!
Zu ersten Mal in seiner mittlerweile mehr als acht Jahre langen Mission fotografiert das Weltraumteleskop Kepler unsere Erde aus großem Abstand. Für rund eine halbe Stunde wird der Exoplaneten-Jäger am 10. Dezember 2017 ab 22:38 Uhr MEZ unseren Heimatplaneten in seinem Blickfeld haben. Dabei trennen ihn rund 150 Millionen Kilometer von der Erde, das entspricht etwa dem Abstand unseres Planeten zur Sonne. Die NASA ruft weltweit dazu auf, dem Weltraumteleskop bei seinem Blick zur Erde zuzuwinken. Vielleicht verirren sich ja einige der von Ihnen ausgehenden Photonen auf die Detektoren von Kepler. Allerdings haben wir hier in Mitteleuropa schlechte Karten, und das nicht nur wegen des meist schlechten Wetters: Kepler befindet sich von uns aus gesehen im Sternbild Steinbock, das zu dieser Zeit nicht über unserem Horizont steht.
Der Hauptzweck von Kepler ist die Suche nach Exoplaneten, eine Aufgabe, die das Weltraumteleskop mit höchster Bravour erfüllt. Mehr als 2300 Exoplaneten um Sterne jenseits der Sonne wurden mit Kepler sicher nachgewiesen, und weitere 4500 harren der Bestätigung durch nachfolgende Beobachtungen. Damit ist diese Mission die bislang erfolgreichste bei der Suche nach Exoplaneten überhaupt. Die von Kepler gefundenen Planeten sind sehr vielgestaltig und haben sehr unterschiedliche Größen. Die kleinsten unter den Funden weisen etwa den Durchmesser des Mars auf, während die größten unseren Riesenplaneten Jupiter bei Weitem an Größe übertreffen.
Kepler spürt die fernen Welten mit Hilfe der Transitmethode auf. Dazu beobachtet das Teleskop Himmelsfelder mit typischerweise zehntausenden Sternen auf einmal und registriert kleinste Veränderungen der Sternhelligkeiten. In der Folge werden die Daten nach periodischen Helligkeitsänderungen untersucht, die auf die Anwesenheit von einem oder mehreren Planeten hinweisen können. Sind die Bahnen von Exoplaneten nämlich zufälligerweise derart orientiert, dass diese bei ihren Umläufen von uns aus gesehen vor ihren Sternen durchziehen, so wird das Licht der Sterne geringfügig, aber periodisch wiederkehrend abgeschwächt. Aus Daten über die Sterne als solche und die beobachteten Stärken der Helligkeitsänderungen lassen sich Rückschlüsse auf die Anzahl und Größe möglicher Exoplaneten ziehen. Bei der Beobachtung am 10. Dezember 2017 befindet sich die Erde so nahe an einem der zur Beobachtung vorgesehenen Himmelsfelder, dass sich die NASA entschloss, Kepler die Erde mit erfassen zu lassen. Somit geht bei dieser Aktion keine wertvolle Beobachtungszeit verloren.
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