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Physik seit Einstein: Wissen in rauen Mengen

Es ist eine Veranstaltung der Superlative: Zwischen dem 4. und 9. März treffen sich in der Bundeshauptstadt rund 6000 Experten, um über Physik zu reden. "Das wird so bunt zugehen wie bei den Vereinten Nationen", schätzt Markus Schwoerer, einer der Verantwortlichen. Anlass für das Beisammensein ist die Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) - der größte Physikkongress Europas in diesem Jahr.
Physik seit Einstein
Dass die DPG eine derart monströse Konferenz ausrichtet, kommt nicht von ungefähr. 2005 ist ein besonderes Jahr: Vor genau hundert Jahren veröffentlichte Albert Einstein vier bahnbrechende wissenschaftliche Arbeiten, mit denen er das Weltbild der Physik revolutionierte und seiner Karriere zum Durchbruch verhalf.

Die erste Arbeit handelte über die Strahlung und die energetischen Eigenschaften des Lichts und war nach Einsteins eigenen Worten "sehr revolutionär"; für sie bekam er später den Nobelpreis. Die zweite Arbeit befasste sich mit der Größenbestimmung von Atomen. Die dritte enthielt eine fundierte Beschreibung der Brown'schen Molekularbewegung – jenem steten Hin- und Herzittern, das kleine Partikel in Flüssigkeiten vollführen. Die vierte Arbeit schließlich trug mit Abstand am meisten zum Weltruhm des Physikers bei. Einstein beschrieb sie als "eine Elektrodynamik bewegter Körper unter Benützung einer Modifikation der Lehre von Raum und Zeit"; wir verwenden heute den Begriff "Spezielle Relativitätstheorie" dafür.

Dieses wissenschaftlichen Vermächtnisses wegen hat die DPG ihren Jahreskongress unter das Motto "Physik seit Einstein" gestellt. Und die Veranstalter ließen sich einiges einfallen, um das hundertjährige Jubiläum des Erfolgjahrs 1905 zu feiern. Weit über hundert Beiträge sind für die Tagung angemeldet. Sie erörtern nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse, sondern setzen sich auch mit dem Gesamtbild der modernen Physik auseinander. Es geht um so wesentliche Fragen wie: Gibt es heute überhaupt noch eine einheitliche Physik? Vor welchen Herausforderungen steht sie, welche gesellschaftliche Verantwortung trägt sie? Die Fachbeiträge umschließen Themen wie Mikro- und Nanotechnologie, Weltraum- und Klimaforschung, exotische Quantenphänomene, Messung von ultraschnellen Vorgängen, Supercomputer der Zukunft oder die Struktur der Raumzeit.

"Ganz schön abgefahren", mag da mancher denken. Doch der Physikkongress der DPG richtet sich auch und besonders an die interessierte Öffentlichkeit. Zu diesem Zweck wird die Tagung durch öffentliche Vorträge abgerundet, die auch Physik-Laien verstehen können. Was sehe ich zum Beispiel, wenn ich bei knapp einer Milliarde Kilometer pro Stunde aus der Windschutzscheibe blicke? Was hat es mit den ominösen Quantencomputern auf sich? Wozu sind technische Minimaschinen nütze, die man gerade noch mit dem Mikroskop sieht?

Auf all diese – und andere – Fragen werden die Besucher des DPG-Kongresses in Berlin hoffentlich eine Antwort bekommen. Wir sind für Sie vor Ort und halten Sie über die Ereignisse auf dem Laufenden.

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