Paläontologie: Wüstenkrokodile
Im Zeitalter des Perm herrschte nach Ansicht der Paläntologen Einheitlichkeit. Denn auf dem Superkontinent Pangäa konnte sich die reichhaltige Tierwelt ungehindert ausbreiten, sodass überall ähnliche Arten lebten. Doch zwei krokodilartige Wesen wollen nicht in dieses Bild passen.
In den letzten 150 Jahren interpretierten Paläontologen das Ökosystem Erde am Ende des Paläozoikums vor etwa 250 Millionen Jahren größtenteils auf der Basis von Fossilfunden aus dem südlichen Afrika. Besonders die Schichten des Karoo-Beckens lieferten wertvolle Informationen über den Ursprung der heutigen Nahrungsstruktur und die Verbreitung der Säugetiere. Aber auch in anderen Teilen des ehemaligen Superkontinents Pangäa fanden sich Überreste landlebender Wirbeltiere, die denen aus Südafrika sehr ähneln. Offensichtlich konnten sich die Tierarten, so vermuten die Forscher, während des mittleren und späten Perm ungehindert über den riesigen Kontinent ausbreiten, sodass sie sich alle mehr oder weniger stark ähnelten.
Sidor und seine Kollegen vermuten, dass das Klima für die regional begrenzte Ausprägung der Tierwelt gesorgt hat. Denn geologische Daten und Klimamodelle sprechen dafür, dass es während des mittleren Perm im zentralen Pangäa immer heißer und trockener wurde. Dadurch wurden die Tiere hier immer mehr von den anderen Arten der höheren Breiten isoliert.
Die einzigartige Gemeinschaft in der Nähe des früheren Äquators zeigt, dass die Forscher bisher den Einfluss des Klimas auf die Evolution der Landwirbeltiere offenbar unterschätzt haben. Vielleicht sollten sie dort noch einmal genauer nachschauen, um eventuell die Hyphothese der über den gesamten Kontinent Pangäa verbreiteten, gleichen Arten widerlegen zu können.
Christian Sidor vom New York College of Osteopathic Medicine und seine Kollegen entdeckten jetzt jedoch mitten in der Sahara die sterblichen Überreste zweier Amphibien, die diesem Modell widersprechen: Die Schädel der beiden neuen Arten – die sie Nigerpeton ricqlesi und Saharastega moradiensis tauften – unterscheiden sich in vielen Merkmalen von anderen säugetierähnlichen Arten dieser Zeit. Die Proportionen und Größe des Schädels von N. ricqlesi entsprechen denen eines Krokodils, wobei das Gebiss mit vielen verschiedenen Zähnen eine Besonderheit darstellt. In der Rekonstruktion sieht es mit seinen geschlossenen Zahnreihen, die mit imposanten Reißzähnen gespickt sind, in der Tat gefährlich aus. Ein erwachsenes Tier dürfte etwa eine Länge von 65 Zentimetern erreicht haben. Im Gegensatz dazu ist der Schädel von S. moradiensis wesentlich gedrungener und zeigt auffällig dicht am Rand liegende Augenhöhlen.
Auch der Fundort, eine Gesteinsformation im nördlichen Niger, liefert Hinweise auf eine gesonderte Entwicklung dieser Lebewesen. Denn bisherige Funde dieses Erdzeitalters stammen aus Russland und Südafrika – beide Regionen lagen zur Zeit Pangäas auf den mittleren und höheren Breiten. Diese fossilreichen und vergleichsweise gut bekannten Faunen entwickelten sich vermutlich unter ähnlichen Bedingungen. Die Tiere wanderten über große Entfernungen in nord-südlicher Richtung und entlang der Küsten. Die beiden kleinen Paläokrokodile lebten jedoch im trockenen Gürtel des Paläoäquators, der bisher kaum untersucht wurde.
Sidor und seine Kollegen vermuten, dass das Klima für die regional begrenzte Ausprägung der Tierwelt gesorgt hat. Denn geologische Daten und Klimamodelle sprechen dafür, dass es während des mittleren Perm im zentralen Pangäa immer heißer und trockener wurde. Dadurch wurden die Tiere hier immer mehr von den anderen Arten der höheren Breiten isoliert.
Die einzigartige Gemeinschaft in der Nähe des früheren Äquators zeigt, dass die Forscher bisher den Einfluss des Klimas auf die Evolution der Landwirbeltiere offenbar unterschätzt haben. Vielleicht sollten sie dort noch einmal genauer nachschauen, um eventuell die Hyphothese der über den gesamten Kontinent Pangäa verbreiteten, gleichen Arten widerlegen zu können.
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