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Kompaktlexikon der Biologie: Tetrapoda

Tetrapoda, Vierfüßer, Landwirbeltiere, monophyletische Gruppe der Wirbeltiere (Vertebrata) mit knapp 22000 Arten. T. sind im Adultzustand Land bewohnende Tiere, von denen einige Gruppen sekundär völlig zum Wasserleben übergegangen sind, so z.B. Ichthyosauria, Wale (Cetacea), Seekühe (Sirenia). Die typischen Merkmale der T. stehen im Zusammenhang mit Anpassungen an das Landleben. Dazu gehören Lungenatmung (nur einigewasserlebende Amphibia und vor allem ihre Larven atmen durch Kiemen); völlige Teilung der Herzvorkammer (bei Vögeln, Krokodilen und Säugern auch der Herzkammer) durch eine Scheidewand (Blutkreislauf, Herz); Verhornung der obersten Schichten der Epidermis der Haut (Verdunstungsschutz). Die typischen vier Laufextremitäten der Vierfüßer stützen den Körper. Sie sind bezüglich ihres Skeletts gleichartig gebaut (Extremitäten) und enden in einem ursprünglich fünfstrahligen Autopodium (pentadaktyle Extremität). Das Becken gewann mit dem neu hinzutretenden Darmbein (Ilium) über zunächst eine Rippe (Sakralrippe) Anschluss an die Wirbelsäule, mit der es eine gelenkige Verbindung herstellte und so zur Stütze für die Hinterextremität wurde. Durch Verwachsung auf der Ventralseite in einer Symphyse wurde der Beckengürtel (zusammen mit der Sakralregion der Wirbelsäule) zu einem knöchernen Ring. Die Wirbelsäule ist bei den Vierfüßern aus Wirbeln zusammengesetzt, die über Prae- und Post-Zygapophysen tragfähig miteinander verbunden sind, ohne ihre Gelenkigkeit zu verlieren. Durch die Ausbildung eines Hals-Abschnitts wurde der Kopf gegenüber dem Rumpf beweglich. Die bei den Fischen vorhandene Verbindung des Schultergürtels mit dem Kiemenskelett (Branchialskelett) oder dem Schädel ist aufgegeben. Der Kiefer-Apparat ist direkt am Schädel befestigt (Autostylie), wodurch das bei den Fischen als „Kieferstiel“ dienende Hyomandibulare frei und zum ersten Gehörknöchelchen (Columella der Amphibien) werden konnte. Dieses liegt im Mittelohr, das aus einer embryonal angelegten vorderen Kiementasche (homolog dem Spritzloch der Haie) hervorging und mit einem Trommelfell verschlossen ist. Durch Luft-Schall in Schwingungen versetzt, werden diese von Gehörknöchelchen auf das Innenohr übertragen (Gehörsinn, Gehörorgane, Ohr).

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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