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Dinge mit Geschichte

Vom Faustkeil bis zum Döner Kebab: Stefan Lauber erzählt die Geschichte der Zivilisation anhand von 64 Objekten aus Berliner Museen.

Seit wann bezeichnen wir eigentlich Dinge als Dinge? Und wann haben wir begonnen, Gegenstände aufzubewahren, um sie als Ausstellungsstücke im Museum anzuschauen? Der Berliner Historiker, Kunsthistoriker und Philosoph Stefan Laube beginnt sein Buch über die Dinge des Menschen mit solchen grundlegenden Fragen.

Wie ein Gang durch ein Museum

Nach der kurzen theoretischen Einleitung wird es aber schnell konkret: Das Werk gleicht einem Gang durch ein spannendes Museum. Laube hat 64 Objekte ausgewählt, die er jeweils mit einem Bild und etwa vierseitigen Texten vorstellt. Man findet sowohl Werkzeuge, Skulpturen, Masken sowie Gemälde als auch Kleidung, Musikinstrumente, Gefäße und mehr. Die Ausstellungsstücke präsentiert er in 16 thematisch geordneten Quartetten.

Im Quartett »jagen & zähmen« etwa gesellen sich zur Bisonrobe des Mandan-Häuptlings Mato-Tope aus Nordamerika eine kleine, marmorne Rinderfigur aus Mesopotamien, die »Drei Pferde II« des deutschen Malers Franz Marc und der prachtvolle, 2500 Jahre alte, goldene Fisch der Skythen, eines eurasischen Reitervolkes. Im Quartett »reden & entscheiden« steht eine Perikles-Büste aus dem alten Griechenland neben einem Rednerpult aus Papua-Neuguinea, und unter »verzehren & genießen« findet sich ein fein geschnitztes, elfenbeinernes Salzgefäß aus Sierra Leone neben einer Berliner Döner-Attrappe aus Plastik und Metall.

Gute Museen bieten Freiraum. Besucher können entscheiden, in welcher Reihenfolge sie die Ausstellungsstücke betrachten wollen und wo sie wie lange verweilen. In diesem Sinn gleicht »Der Mensch und seine Dinge« einem Museum. Es bietet sich an, von eigenen Gedanken und Assoziationen geleitet, durch das Buch zu schlendern. Kulturen aus aller Welt – von der Steinzeit bis in die Gegenwart – sind vertreten, so dass man immer wieder Neues entdecken und über die Hersteller der Objekte erfahren kann. Ein Register und die chronologische Objektliste im Anhang erleichtern die Orientierung. Ein zusätzliches kleines Bild des jeweiligen Exponats hätte diese Liste perfekt gemacht.

Die einleitenden Abschnitte sind teilweise recht anspruchsvoll und philosophisch abstrakt gehalten. Immer wieder tauchen griechische Vokabeln auf, etwa »apotrópaion« (magischer Schutz gegen böse Kräfte), die man ohne humanistische Grundausbildung nicht unbedingt gleich versteht. Insgesamt aber bietet das hochwertig ausgestattete Buch einen verständlichen, lehrreichen und sehr schönen Weg, um sich in die Geschichte der Zivilisation zu vertiefen und virtuell mit den Kostbarkeiten Berliner Museen in Kontakt zu kommen.

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