Gene Editing: Gene nach Maß?
Die Erforschung der Gene und die Möglichkeiten des menschlichen Eingriffs in sein Erbgut schreiten voran. Mit den CRISPR-Cas9-Verfahren, der so genannten »Genschere«, hält die Wissenschaft scheinbar eine Art universalen Werkzeugkoffer für die Gestaltung von Genen in der Hand. Es gibt Forderungen, mittels Moratorien einem Missbrauch dieser Forschung vorzubeugen. Würde dies auch eine nötige Grundlagenforschung verhindern? Lassen sich Moratorien überhaupt durchsetzen, und welche Grenzen setzen die Gene und ihre durchaus epigenetische Entwicklung selbst?
Diskussion im DAI Heidelberg: Bettina Schöne-Seifert, Medizinerin und Bioethikerin an der Universität Münster, spricht Fragen an, mit denen wir uns zukünftig ihrer Meinung nach beschäftigen müssen: Embryonenschutz, der Besonderheit von Geneingriffen. Und auch: Wie kann man Vertrauen in die Wissenschaft schaffen? Ernst Ludwig Winnacker, Biochemiker und Wissenschaftsmanager an der Ludwig-Maximilians-Universität München, weist auf die unterschiedlichen rechtlichen Voraussetzungen bei Gene Editing hin: Während Patienten in den USA eine Einverständniserklärung für Erbgutsequenzierung unterschreiben, passiere in Deutschland »fast nichts«. Joachim Wittbrodt, Entwicklungsbiologe und Stammzellenforscher am Centre for Organismal Studies in Heidelberg, hält CRISPR-Cas9 für einen Quantensprung. Erstmals sei es möglich, die Biologie in der Gänze zu betrachten. Er nennt die Technologie eine Revolution in der Grundlagenforschung.
Moderation: Peter Spork (Wissenschaftsjournalist)
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