Umweltpsychologie: Wandel dich, nicht das Klima
Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden, wie die Menschen in Deutschland, dann bräuchten wir drei Planeten Erde. Diese Erkenntnis ist so neu wie die Zeitung von vorgestern. Genauso neu ist die Info, dass wir einen radikalen Wandel brauchen, wenn die Menschheit auf unserem Planeten eine Zukunft haben soll. Wir wissen, dass unser Verhalten klimatechnisch problematisch ist – und laufen doch mit weit aufgerissenen Augen in die Apokalypse. Warum fällt es uns so schwer, nachhaltiger zu leben?
Gerhard Reese ist Umweltpsychologe und hat mehrere Faktoren identifiziert, die Antwort auf diese Frage geben. Erstens, die Konsequenzen des Klimawandels sind weit weg. Zweitens, die Konsequenzen des eigenen individuellen Handelns sind nicht sichtbar. Drittens, wenn andere nicht mitziehen, bringt es doch eh nichts. Viertens, wir sind in eine Gesellschaft hineingewachsen, die auf Konsum ausgelegt ist. Und fünftens: Können wir denn überhaupt anders?
Genau dieser letzten Frage widmet er sich später in seinem Vortrag bei den Science Notes zum Thema »Klimazukunft«: Wie kann es gelingen, dass unser Umweltbewusstsein zu Umwelthandeln führt? Eine Antwort: Indem wir uns mit anderen zusammentun. Denn die Identifikation mit einer Gruppe steigert unsere Erwartung, dass wir mit dieser Gruppe etwas erreichen können.
Gerhard Reese ist Leiter des Studiengangs »Mensch und Umwelt: Psychologie, Kommunikation, Ökonomie« an der Universität Koblenz-Landau. Neben der Umwelt- und Naturschutzpsychologie gelten seine Forschungsinteressen den Themenfeldern Globalisierung und soziale Identität sowie Intergruppenverhalten und soziale (Un)gerechtigkeit.
Der Klimwandel ist in vollem Gange. Zeit, etwas zu tun! Aber was? Wie können wir dem Klimawandel begegnen und unser Leben nachhaltiger gestalten? Was ist die optimale Lösung für die Klimakrise? Auf dem YouTube-Kanal der Science Notes finden sich Antworten auf diese Fragen und weitere Vorträge zu dem Thema, etwa zur CO2-Steuer, zur Klimakommunikation und zur Frage, wie sich Klimafolgen vermeiden lassen.
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